Nach dem kleinen Spaziergang in Merimbula setzten wir uns ins Auto, um ein wenig Strecke zu machen. Sicher gab es noch einige nette Städte dort in der Nähe, aber wir wollten uns auch nicht allzu viel Zeit lassen und später nicht in Zugzwang geraten. Der Gedanke war goldrichtig, denn unser Weg führte Kilometerlang durchs nichts als Wald. So machten wir (von einer kurzen Essenspause abgesehen) keinen weiteren Halt, bis wir in Paynesville, dem Festland gegenüber von Raymond Island, ankamen.
Grenzübertritt & Luxusprobleme
Direkt am Anfang, bei unserem ersten Stopp in Katoomba, hatten wir von einer netten älteren Dame Honig geschenkt bekommen, da sie bald über die Grenze in den Staat Victoria fahren würden. Wir nahmen gerne an, da Honig in Australien nicht sonderlich günstig ist, wunderten uns allerdings noch über ihre Aussage. Zwar hatten wir schon gehört, dass es an den Grenzen zwischen den einzelnen Staaten Kontrollen geben sollte und man keinen frischen Lebensmittel mit sich führen sollte… warum das allerdings so war, konnte man uns erst wesentlich später plausibel erklären. Auch die Australischen Online-Hinweise sind hier nicht sonderlich eindeutig gewesen, insofern greife ich gern vor:
Die Australier haben das Luxusproblem, dass die Europäischen Siedler damals zwar Weinreben und andere (Nutz-)Pflanzen eingeführt haben, aber nicht deren natürliche Feinde und Schädlinge. Diese Weinreben müssen nicht mit Pestiziden oÄ. behandelt werden und das soll natürlich so bleiben. Deswegen sollte man beim Reisen generell (nicht nur bei Grenzübertritten) kein frisches Obst und Gemüse oder andere unverarbeitete Lebensmittel mit sich führen. So soll vermieden werden, dass sich Fruchtfliegen oder andere Schädlinge ausbreiten und in die Anbaugebiete gelangen.
Inzwischen, so hieß es, ist man in der Hinsicht auch schon deutlich entspannter geworden. Frisch gekaufte Lebensmittel dürfen (ggf. unter Vorlage des Kassenbons) weiter mitgeführt werdend müssen nicht an der Grenze entsorgt werden. Wir hätten uns unser Reste-Essen aus Angst vor einer Kontrolle also auch sparen können 😉
Zumal wir bei der Fahrt entlang der A1 nach Victoria sowieso weder eine Kontrolle noch einen wirklichen Kontrollpunkt sahen. Später, bei der Fahrt nach South Australia, gab es dann wirklich große Hinweisschilder und Tonnen zur Entsorgung. Dort gilt insbesondere das gebiet um Adelaide als Wein-Hochburg des Landes.
Poolparty & Koalas
Unserer Caravan-Park in Paynesville, dem Festland gegenüber von Raymond Island, bot uns an dem Abend noch den Luxus eines Pools. Zum Strand war es einen Tick weiter, weswegen wir es vorzogen, heute eine Runde in gechlortem Wasser zu schwimmen. Tatsächlich war die Anlage des Parks insgesamt sehr gemütlich und wir trafen bei einer Erkundungstour dann auch noch sehr nette Nachbarn, mit denen wir uns länger unterhielten.
Heute passierte also nicht mehr viel, außer, dass ich mal wieder feststellen musste, dass ich eine Niete im Tischtennisspielen war. Ich habe in der Schule schon immer gesagt, dass Sportarten „bei denen man Sachen mit anderen Sachen treffen muss“, also alles mit einem Schläger oÄ. nichts für mich sind. Und so gelangen mir nur Glückstreffer, obwohl mein Gegner auch leicht aus der Übung war 😉
Am nächsten Tag machten wir uns dann auf den Weg, um Raymond Island zu erkunden. Auch diesen Tipp muss ich meinem lonely planet-Reiseführer anrechnen. Nach Raymond Island führt eine Fähre (die auch Autos transportiert) oder ein Wassertaxi nur für Fußgänger.
Raymond Island ist naturbelassen und wirklich sehr schön. Hier gibt es keine Unterkünfte, Restaurant oder Supermärkte, hier wohnen wirklich nur Australier und Koalas. Egal welche der genannten Örtlichkeiten man suchte, hierfür musste man rüber aufs Festland nach Paynesville.
Brüllende Esel
Das eigentliche Highlight sind natürlich die Koalas, die hier vor Jahrzehnten mal ausgesetzt worden sind und sich seitdem beachtlich vermehrt haben. Der Brunftlaut eines Koalas klingt übrigens wie das Brüllen eines Löwen, gefolgt von dem Quieken eines Esels. Eine sehr lustige Kombination der Geräusche, die wir hier in den Abendstunden tatsächlich häufiger zu hören bekamen.
Ohnehin sahen wir mehr Koalas als wir erwartet hatten und freuten uns, sie entlang des ausgeschilderten Koala-Walks aus der Nähe betrachten zu können.
Wir trafen kaum auf Bewohner der Insel und auch nur ganz selten auf andere Touristen. Wahrscheinlich hatten wir deswegen auch so ein Glück, so viele Koalas anzutreffen. Wobei ich glaube, dass diese hier schon so sehr an Menschen gewöhnt sind, dass es auch keinen Unterschied machte. Trotzdem waren wir immer wieder froh, genau zur richtigen Zeit unterwegs zu sein und uns nicht durch Massen an anderen Menschen schieben zu müssen.
Nachdem wir nun tatsächlich des Öfteren lebendige Kängurus und Koalas gesehen hatten (vorher hatten sie eher tot neben der Straße gelegen), fehlte und nur noch ein typisches Australisches Tier für unsere Statistik. Dass man Wombats hierzulande allerdings gar nicht schätzt und eher als Plage sieht, sollten wir morgen auch erfahren…