Unsere letzte Etappe auf dem Wildnis Trail führte uns von Heimbach nach Zerkall und war „nur“ knapp 18 Kilometer lang. Nachdem wir in den letzten Tagen jedes Mal über zwanzig Kilometer hinter uns gebracht hatten, war das auf jeden Fall ein Unterschied.

Wir starteten dieses Mal verhältnismäßig spät nach einem etwas ausgiebigeren Frühstück, da wir auch noch einen Regenschauer abwarten wollten. Es war heute ohnehin recht schwül und feucht, wir wollten nicht auch noch durch den strömenden Regen laufen. Die heutige Etappe sollte ja auch verhältnismäßig kurz sein, weswegen wir uns um unsere spätere Aufbruchzeit keine Sorgen machten.

So liefen wir also entlang der Rur und beobachteten noch das letzte bisschen Nebel, das sich langsam verzog. Kurz nachdem wir am Bahnhof und dem Freibad vorbeigekommen waren, führte uns unser Weg in den Wald und in recht kurzer Zeit hinauf von 200 auf 400 Meter.

Immer wieder wechselten sich dann stark bewaldete Gebiete und offenere Felder ab, was angesichts der Temperaturen auch gut so war. Wir bauten mehrere Pausen ein und sorgten dafür, dass wir genug tranken, damit die Anstrengung heute gut zu bewältigen war. Einmal kletterten wir sogar zu einem kleinen Bachlauf hinab, um unsere Mikrofaser-Handtücher zu befeuchten und uns schön kalt in den Nacken zu legen.

Schlehbachtal

Der Trail führt auch eine Zeit lang durch das Schlehbachtal. Auf Fotos, die ich gesehen hatte, sah es hier deutlich grüner aus, als jetzt. Aber auch die vielen vertrockneten Kiefern in den Mischwäldern zeigten deutlich, dass es hier wohl schon lange zu trocken war.

Wir trafen auch nur auf eine kleine Herde Rinder. Bei dem Bullen im Hinteren Bereich waren wir uns zudem nicht sicher, ob er wirklich eingepfercht war, oder uns gleich auf dem Weg gegenüber stehen würde… In der Hoffnung, dass er kein Interesse an uns haben würde, schlichen wir uns schnell vorbei und ließen die Vierbeiner zurück.

Nach einer schönen Mittagspause machten wir uns dann weiter auf den Weg und liefen erstmal wieder entlang einiger schöner Felder und einer Ortschaft. Für uns sah es dann erstmal so aus, als würde es dann entlang einer Straße weitergehen, aber der Eindruck bestätigte sich zum Glück doch nicht.

Freuten wir uns anfangs noch, dass unser Weg nicht entlang der Straße führte, sondern auf der anderen Seite durch den Wald, änderte sich das schnell. Der Weg, den man zuerst auch noch als solches bezeichnen konnte, führte uns zuerst mit mehr als 20%igem Gefälle hinunter. Dann verschwand der Weg immer weiter und selbst ich, die mit 180cm recht hoch gewachsen war, hatte teilweise Schwierigkeiten mich durchs Gebüsch zu schlagen.

Die Strecke war aber insgesamt zum Glück nicht allzu lang, außerdem war unsere Abenteurlust geweckt, den Trail so zu laufen, wie er geplant war. Eigentlich hatten wir dann auch gehofft, dass es jetzt nur noch bergab zu unserem Zielort gehen würde… entsprechend enttäuscht waren wir dann, als es nach einer langen Kurve doch wieder bergauf ging.

Finale in Zerkall

Noch einmal ging es also ein paar Höhenmeter hinauf, aber dann waren auch bald schon die ersten Häuser ins Blickfeld gerückt: Selten hatten wir uns dann auch so sehr über einen Wegweiser gefreut, wie diesen: 900m bis nach Zerkall! Weniger als ein Kilometer war also noch bis zu unserem Ziel zurück zu legen und dann hatten wir den Wildnis Trail tatsächlich hinter uns gebracht!

Mit durchschnittlichem Sportler-Level und an zwei Tagen mit Temperaturen über 30 Grad konnten wir echt stolz auf uns sein… waren jetzt aber auch gut geschafft.

Am Bahnhof von Zerkall befindet sich auch der Nationalpark-Infopunkt. Hier kann man die Toiletten nutzen, sich über weitere Angebote in der Umgebung informieren sowie Getränke und kleine Snacks kaufen. Leider dachten wir nicht daran, uns hier zum Abschluss der Tour einen Stempel oder einen sonstigen Nachweis zu holen, dass wir hier angekommen waren… na ja, bleibt uns halt nur dieser Blog 😉

Da wir uns für zwei Nächte in Heimbach eingemietet hatten, mussten wir nun noch aus Zerkall den Zug zurück nach Heimbach nehmen. Unter anderem deswegen ist Heimbach ein wirklich schöner Ausgangspunkt für diverse Wanderungen durch die Eifel: Entweder man dreht schöne Runden durch die Landschaft, oder man sucht eine der gut angebundenen Städte im Umfeld und nutzt die Zugverbindungen hin oder zurück.

Die Rurtalbahn benötigt für die Strecke zurück nur 15 Minuten und kostet 3,90€ pro Person (Stand 2022). Stündlich kommt man so also bequem und recht günstig zurück in den Ausgangsort nach Heimbach zurück.

Fazit zum Abenteuer Wildnis Trail

Alles in allem ist die Idee mit dem Wanderurlaub in der Eifel wirklich gut aufgegangen. Der Trail und die Landschaft im Allgemeinen sind wirklich sehenswert und waren für uns gut zu bewältigen. Besonders der Ruhetag im Freibad von Gemünd hat großen Spaß gemacht. Die Unterkünften waren insgesamt super und mit unserem Gepäck-Transport hat auch alles bestens geklappt.

Vielleicht lag es an der Pandemie, vielleicht aber auch an den Städten selbst, denn das gastronomische Angebot ist mir nicht sonderlich positiv in Erinnerung geblieben. Die Auswahl (auch was vegetarische Alternativen angeht) und die Qualität waren anfangs doch eher mangelhaft. Die Preise hingegen gesalzen und die Öffnungszeiten sehr kurz dafür, dass man doch eigentlich mit Wanderern rechnen muss, die den ganzen Tag unterwegs waren. Wenn ich eine solche Reise noch einmal planen sollte, würde ich wahrscheinlich mehr auf Selbstverpflegung setzen.

Aber das waren auch nur die Nebenschauplätze des Urlaubs. Grundsätzlich war es eine wirklich schöne Zeit in der Natur und ich würde auf jeden Fall in Erwägung ziehen, wieder einen ähnlichen Trip zu machen.