heute hieß es für uns „zurück in die Berge“. Aber es ging nicht zurück in die Blue Mountains: Auch im Umland von Canberra, dem Australian Capital Territory, gibt es in dieser Hinsicht einiges zu sehen. Wir entschieden uns für das Tidbinbilla Nature Reserve ein Stück südwestlich von Canberra. So setzten wir auch unseren Weg entlang lustiger Städtenamen fort.
Kein Abstecher in die Hauptstadt
Ich greif direkt mal vor… denn nein, wir waren nicht in Canberra, obwohl wir direkt in der Nähe waren. Zwar ist die Geschichte rund um die Ernennung von Canberra zur Hauptstadt von Australien ganz witzig, wir hatten allerdings sehr durchwachsenen Erfahrungsberichte über einen Besuch dort gehört. Zwar hatten wir es nicht unbedingt eilig, entschieden uns aber trotzdem gegen diesen Zwischenstopp.
Stattdessen verbrachten wir einen kompletten Tag im Naturreservat von Tidbinbilla und machten uns auf die Suche nach Kängurus, Wallabys, Koalas und Schnabeltieren. Wir hatten beschlossen, keinen Zoo oder ähnliches zu besuchen, sondern die Tiere lieber in möglichst natürlicher Umgebung zu sehen. Tidbinbilla ist unter anderem eine Aufzuchtstation für viele heimische Tierarten und bietet ihnen auch darüber hinaus einen Lebensraum. Außerdem erfährt man als Besucher viel über de Natur Australiens, die ursprüngliche Besiedelung durch die Aborigines und zu allen möglichen Tieren.
Es gibt viele verschiedene Wanderwege durch das Reservat, die durch sehr unterschiedliche Vegetation führen. Es ist wirklich beeindruckend, wie hoch die Bäume hier gewachsen sind oder welche großen Findlinge einem plötzlich im Weg liegen. Je nach Wanderlust steuert man einen der verschiedenen Parkplätze an und macht sich von dort aus auf den gut ausgeschilderten Weg. Im Besucherzentrum erhält man außerdem eine übersichtliche Karte des Reservats. Diese zeigt die Länge der Wege und welche Tiere wo am wahrscheinlichsten anzutreffen sind.
Bis auf die Schnabeltiere sahen wir dann auch alle von ihnen. Da es noch so viel mehr zu entdecken gab, lohnt es sich wirklich, hier viel mit einzuplanen.
Volles Vertrauen
Zum schlafen steuerten wir heute das Woods Reserve an. Hier sucht man sich einen Platz aus und wirft die entsprechende Platzmiete mit einem Umschlag in die sogenannte „Honesty Box“. An einem gesicherten Briefkasten findet man Umschläge, die einem den Preis von 15$ (ca. 9€) pro Person verraten. Ehrliche Menschen, zu denen wir natürlich gehörten, warfen das Geld entsprechend in den Kasten, andere freuten sich über die Möglichkeit eines „kostenlosen“ Stellplatzes.
Hier gibt es zwar keinen Strom, aber dafür gepflegte Toiletten, warme Duschen und nette Feuerstellen inmitten der Natur. Der Preis war also mehr als angemessen für das, was man hier vorfand.
Der dortige „Wombat Walk“ blieb uns aufgrund des matschigen Untergrunds leider verwehrt. Dafür erfreuten wir uns an der ansonsten weitestgehend unberührten Natur hier oben. Erstaunlicherweise waren wir nicht alleine hier oben: Obwohl wir den ganzen Tag über kaum andere Leute gesehen hatten, fuhren am Abend erstaunlich viele Autos vor. Wir bleiben allerdings die einzigen mit Camper, alle anderen bauten fleißig ihre Zelte auf.
Auch wenn der Aufbau bei allen sehr schnell und souverän aussah… ich war froh, dass wir nicht ständig alles ab- und wieder aufbauen mussten. Schade war allerdings, dass unser Gasherd fest im Wagen verbaut war. Draußen zu kochen hätte sicher auch Spaß gemacht, Glück mit dem Wetter hatten wir bisher ja. Vielleicht sollten wir mal über einen kleinen Ein-Flammen-Kocher nachdenken, den wir mobil bewegen konnten.