Sevilla - Plaza de España

Schon im letzten Jahr hatten wir im Freundeskreis entschieden, für ein paar Tage einen Städtetrip zu machen. Der Geburtstag einer Freundin war dann ein willkommener Anlass: Wir wir gaben ihr drei Ziele zur Auswahl (neben Sevilla waren noch Budapest und Prag im Rennen) und buchten einige Monate später unsere Flüge und eine Air B&B Wohnung.

Anfang März war es dann jetzt auch endlich soweit. Von Sonntag bis Donnerstag wollten wir die Stadt Sevilla in der spanischen Region Andalusien erkunden. So verließen wir das zu dieser Jahreszeit graue und windige Hamburg gegen Nachmittag und hofften auf besseres Wetter an unserem Zielort.

Auf ins wunderschöne Andalusien

Wirklich viel Sonne erwartete uns zwar auch in Sevilla nicht, aber wenigstens sollte es trocken bleiben und bis zu 23 Grad warm werden. Das sollte eine willkommene Abwechslung zum trüben Winterwetter in Deutschland sein.

Wir landeten nach einem ruhigen Flug gegen 19:30h in Sevilla und machten uns direkt auf den Weg zum Flughafenshuttle. Von der Haltestelle San Bernado mussten wir dann nur noch etwas über zehn Minuten zu Fuß gehen, um zur Wohnung an der Avenida de Mengendes Pelayo zu gelangen. Von dort aus sollten wir die meisten Sehenswürdigkeiten und den größten Teil des Stadtgebietes in maximal zwanzig Minuten zu Fuß erreichen können. Das klang doch nach einer hervorragenden Ausgangslage.

Schon auf dem Weg dorthin fielen uns die vielen Orangenbäume und das angenehme Klima auf. Auch wenn es schon dunkel war: Hier konnte man es sicher gut aushalten! An der Wohnung angekommen wurden wir noch vor der Haustur direkt von unserem Host Ignazio begrüßt, der uns die Schlüssel übergeben und die Wohnung zeigen wollten.

So viel zu tun!

Wir hatten eine größere Wohnung mit mehreren Schlafzimmern und zwei Bädern gebucht, was für uns vier Personen doch ein wenig Luxus bedeutete. Die Zimmer waren schnell verteilt und auch der Plan für das erste Abendessen war schnell gefasst: Ignazio hatte uns unglaublich viele Empfehlungen für Sehenswürdigkeiten, Restaurants und Bars auf einem Stadtplan eingezeichnet. Um wirklich alles abzuarbeiten würden wir sicher mehr als die 3,5 Tage brauchen, die wir zur Verfügung hatten.

So machten wir uns also auf den Weg zur Bar Estrella in der gleichnamigen Straße und trafen unsere erste Tapas- und Weinauswahl. Direkt hier wurden wir sofort Fans des typischen Queso Manchego (Hartkäse einer spanischen Schafrasse, die eine besonders aromatische und fetthaltige Milch gibt). Das war sicher nicht das letzte Mal, dass dieser Käse in unsere Tapasbestellung gewandert ist.

Dank des schönen Wetters saßen wir noch lange draußen. Da wir aber morgen auch früh aufstehen und frühstücken gehen wollten, bevor wir zu einer der angebotenen Free Tours angemeldet waren, blieben wir nicht mehr allzu lange. Mit den Guides von Heart of Sevilla wollten wir uns als Einstieg die „wichtigsten“ Sehenswürdigkeiten der Stadt zeigen lassen.

Treffpunkt bei den Pilzen

Für unser Frühstück haben wir uns das Love Horno Artesano am Plaza de la Alfalfa ausgesucht. Hier gibt es viele gesunde Frühstücksoptionen und eine große Auswahl an Brot und süßen Leckereien. Gut gestärkt von leckerem Joghurt mit Früchten, Orangensaft und einem Baguette mit Queso Manchego starteten wir zu unserer Stadtführung.

Unsere „Monuments of Sevilla“-Tour startete am „Metropol Parasol“, einem interessanten hölzernen Bauwerk, das in Sevilla unter dem Namen „Las Setas“ bekannt ist. Eigentlich soll die Konstruktion an die dichten Baumkronen eines Waldes erinnern, die sich über einem schließen. Ich kann aber durchaus verstehen, warum die Spanier sich eher an „Pilze“ erinnert fühlen.

Bei den sogenannten „Free Tours“ von Heart of Sevilla entscheidet man am Ende selbst, wie viel einem die Tour wert gewesen ist. Auch hier gilt es aber als üblich, kein „lautes Geld“, also keine Münzen sondern mindestens 5€ pro Person zu geben. Um dem vorzugreifen: Wir waren sehr angetan von der Begeisterung, mit der uns Rose durch Sevilla führte, und gaben gerne mehr.

Zwei Kirchen zum Preis von einer…

Von den Las Setas ging es dann unter anderem vorbei an der Iglesia del Divino Salvador (neben der Kathedrale das größte Gotteshaus der Stadt). Beim Kauf eines Tickets für die Kathedrale ist auch immer der Besuch der Iglesia del Divino Salvador inbegriffen, also nahmen wir uns vor, auch ihr später einen Besuch abzustatten. Außerdem ist die Schlange hier oft viel kürzer, weswegen empfohlen wird, die Tickets dort und nicht an der Kathedrale zu kaufen. So voll wie später es später an der Kathedrale war, sicher ein guter Tipp!

Da wir uns heute nur einen Überblick verschaffen wollten, kauften wir erstmal noch keine Tickets und busuchten noch keines der Monumente, die uns auf unserer Tour gezeigt wurden. Dafür sollten wir in den nächsten Tagen sicher noch genug Zeit haben.

Die Kathedrale von Sevilla ist schon von außen ziemlich beeindruckend, wenn man sie zum ersten Mal sieht. Als erstes sticht einem der hohe Glockenturm ins Auge, der früher, als hier noch eine Moschee stand, als Minarett diente. Von 1401-1519 wurde dann auf den Überresten dieser Moschee die Kathedrale im gotischen Stil erbaut.

Sowieso ist in der ganzen Stadt unverkennbar, dass Andalusien lange unter maurischer Herrschaft stand. Viele künstlerische Relikten zeugen noch aus der Zeit. Beispielsweise zieren die „Puerta de Perdón“, das damalige Eingangstor der alten Moschee und der heute Ausgang der Kathedrale, noch arabische Innenschriften.

Plaza del Triunfo und der Königspalast

Den nächsten Touristenmagneten ließen wir links liegen: Nicht nur, weil wir noch mit unserer Tour beschäftigt waren, sondern auch aus anderen Gründen. Hier im Zentrum am Plaza den Triunfo, nahe Kathedrale und Königspalast, reihen sich dutzende Kutschen aneinander. Wir mussten nicht lange darüber nachdenken, um zu einem einhelligen Urteil zu kommen: So eine vermeintlich „romantische“ Kutschfahrt durch die Stadt würde es für uns nicht geben. Wir wissen doch alle, dass es für die Tiere nicht gut sein kann, stundenlang über den Asphalt zu traben und später in der Sonne auf den nächsten Gast zu warten.

Schlangen bildeten sich auch vor dem Königspalast, dem Real Alcazar. Er gilt als DAS Highlight eines Sevilla-Urlaubs und soll auf keiner To-Do-Liste fehlen. Selbst mit zuvor erworbenem Online-Ticket kann es sein, das man länger auf den Eintritt warten muss. An den verschiedenen Baustilen erkennt man auch hier gut, dass die Anlage immer wieder erweitert wurde und ein gutes Beispiel für die Mudéjar-Architektur ist: Einige Teile sind unter erneuter christlicher Herrschaft noch mit einem großen islamischen Einfluss entstanden, ähnlich wie vorhin bereits beschrieben.

Vorbei an der alten Tabacco-Fabrik ging es für uns zum Plaza de España. In der Tabacco-Fabrik ist heute ein großer Teil der Universität von Sevilla untergebracht. Die Fabrik diente damals als Inspiration für eine berühmte Oper, aber dazu sollten wir später noch mehr erfahren…

Der Plaza de España von 1929

Der Plaza de España wurde 1929 im Rahmen einer Expo gebaut, die zur Verbesserung des Verhältnisses mit den ehemaligen spanischen Kolonien in Südamerika führen sollte. Der Platz und sein imposantes Gebäude sind bewusst halbkreisförmig angelegt, um eine offene Umarmung in Richtung Südamerika zu symbolisieren. Der Kanal steht symbolisch für das Wasser des Atlantiks, das man überwinden muss, um nach Südamerika zu gelangen. Die eingeschlossene „Insel“ soll die eingefassten portugiesischen Länder (Portugal, Brasilien) darstellen.

Die Brücken, die die verschiedenen Teile des Platzes miteinander verbinden, sollen auch sinnbildlich für die Brücken stehen, die man für die Völkerverständigung bauen wollte. Entlang der Außenseite des Gebäudes sind zudem verzierte Bereiche angebracht, die für die 48 spanischen Provinzen stehen. Jeder Bereich ist aufwändig mit Kacheln, Mosaiken und Landkarten verziert. Auch das Stadtwappen der jeweiligen Hauptstadt und eine Darstellung einer wichtigen historischen Begebenheit sind angebracht. Insgesamt also ein sehr aufwändig gestaltetes Projekt.

Unsere geführte Tour endete hier und wir verbrachten noch ein wenig Zeit damit, den Platz zu erkunden. Es war faszinierend zu sehen, wie viele Gedanken die Architekten sich damals bei der Gestaltung des Platzes gemacht haben. Die aufwendige Umsetzung, die heute immer noch nahezu unverändert existiert, hielt uns noch einige Zeit in ihrem Bann.

Die besten Tapas der Stadt?

Nach einiger Zeit am Plaza de España schlenderten wir noch weiter durch den angrenzenden Parque de María Luísa. Hier könnte man sich sicher auch eine halbe Ewigkeit aufhalten! Wir hatten jedoch so langsam Hunger und wollten ein paar Kleinigkeiten für die nächsten Tage einkaufen. Auf dem Weg pflückten wir uns aus Neugier noch eine der zahlreichen Orangen, mussten aber feststellen, dass das vielleicht nicht die beste Idee war. Auch wenn die Orangen mehr als verlockend aussahen, reif waren sie noch lange nicht 😉

Wir suchten uns einen Supermarkt in der Nähe unserer Wohnung, kauften einen kleinen Berg an Süßigkeiten, Käse und Wein und legten ein kleines Päuschen ein. Abends machten wir noch einen kleinen Spaziergang in Calle Mateos Gago und die Tapasbar La Sacristía.

Auch wenn wir immer Glück hatten mit unserer Tapas-Auswahl an allen Tagen… DAS war definitiv die beste Bar! Wir saßen an einem der netten kleinen Holztische direkt an der belebten Straße und genossen das nette Ambiente. Wie es aussah gingen hier auch viele Einheimische essen und feiern und es sollte auch für uns nicht das letzte Mal hier gewesen sein. Nach diesem ersten schönen Tag saßen wir noch lange draußen und schmiedeten Pläne für morgen…


Teil einer Serie: Lies weiter, am Ende wartet eine kleine Überraschung!