Sevilla - Catedral de Sevilla

Für heute stand der Besuch der Kathedrale von Sevilla auf unserem Plan. Wir waren gestern schon mehrmals an ihr vorbeigekommen, sie ist in der Innenstadt von Sevilla auch kaum zu verfehlen, und endlich konnten wir einen Blick hinein werfen. Die Kathedrale (Santa María de la Sede) ist von 1401-1519 aus den Überresten einer großen Moschee errichtet worden. Hierbei wurde das Minarett (heute der Glockenturm/ „Giralda“) und der Innenhof, dessen Brunnen früher für rituelle Waschungen genutzt wurde, in den gotischen Kirchenneubau integriert.

Die Schlange vor dem Ticketschalter war viel kürzer als erwartet. Wir stellten uns also direkt hier an und besorgten uns unsere Tickets nicht an der Iglesia Salvador, wie uns gestern empfohlen worden war. Sollten die Schlangen hier an der Kathedrale immens lang sein, konnte man auch an der nahegelegenen Iglesia Salvador das Ticket erwerben, das immer für beide Kirchen gilt. Mit diesem Ticket hat man dann direkt Zugang zur Kathedrale, ohne dass man noch einmal anstehen muss. Der Eintritt für das Kombiticket beträgt 9€ und liegt somit (insbesondere im Vergleich zu anderen Großstädten) absolut im Rahmen. Das Ticket ist darüber hinaus sogar zwei Tage gültig, sodass man beide Bauwerke ohne Zeitdruck besichtigen kann.

Entdeckung einer fremden Welte

Die Stimmung innerhalb der ganzen Kathedrale ist sehr angenehm. Die ausgestellten Bilder, die Lichtstimmung, die aufwändig gestalteten Sarkophage, die Wand- und Deckengemälde, die Orgel, die Kapellen… Das alles wirkte Wirkich sehr beeindruckend. Besonders detailreich gestaltet ist ist der Sarkophag von Christopher Kolumbus (spanisch Cristóbal Colón). Dieser Sarkophag entstand 1902, nachdem die sterblichen Überreste von Kolumbus kurz zuvor wieder nach Sevilla verbracht wurden.

Insbesondere nach der Entdeckung Amerikas durch Kolumbus in 1492 galt Sevilla als Hauptumschlagplatz des spanischen Seehandels, wodurch die Stadt stark profitierte. Auf die Handelswaren wurden hohe Zölle erhoben, die in der Stadt verblieben und Sevilla sehr wohlhabend machten. Zeichen dieses Wohlstandes sieht man auch heute noch an vielen Orten und insbesondere an viele prächtigen Bauwerken.

Nach unserem Streifzug durch die verwinkelten Räume der Kathedrale wagten wir uns auf den Glockenturm hinauf. Während des Aufstiegs richtete sich unsere Dank an die Esel, die damals beim Umbau sie schweren Glocken hinauf transportieren mussten: Damit sie den Aufstieg gut bewältigen konnten, wurden Rampen anstelle von Treppen verbaut. Das machte es dann auch für uns recht angenehm.

La Giralda

Auf dem Weg nach oben gibt es immer wieder Fenster und kleine Balkone, über die man einen tollen Blick über die Dächer der Stadt bekommt. Ich unterbrach meinen Weg nach oben jedenfalls mehrmals, um noch einen Schnappschuss zu ergattern. Sowohl das Dach der Kathedrale, als auch die Stadt selbst sahen an von verschiedenen Stelle immer wieder anders aus.

Oben angekommen hatten wir Glück, dass es nicht zu voll war und wir uns die Plätze mit der besten Aussicht nicht allzu hat erkämpfen mussten. Wir hatten einen schönen Blick auf Sevilla und erkannten viele Orte wieder, an denen wir schon gewesen waren, oder, zu denen wir noch hin wollten.

Zum Abschluss schlenderten wir noch durch den schön angelegten Orangenhof und verließen die Kathedrale über die Puerta del Pardón. Diese Tür war früher das Eingangstor zur damaligen Moschee, die hier errichtet war. Die arabischen Innenschriften stammen auch noch aus dieser Zeit und wurden beibehalten.

Ab ans Wasser

Unser Weg führte uns zuerst zum Plaza de Toros, der Stierkampfarena von Sevilla. Wir schlenderten ein wenig herum, entschieden uns aber gegen die Besichtigung der Ausstellung der Arena. Mehr Zeit verbrachten wir dann am Torre del Oro (Goldturm), der am Ufer des Kanals steht. Um die Namensgebung des Turms ranken sich viele Geschichten. Lange hieß es, dass hier die Goldvorräte der Stadt gelagert worden seien, was aber nie wirklich schlüssig klang. Das würde man doch geheimhalten wollen? 😉

Sein Name kommt daher wohl ursprünglich von einer heute nicht mehr erhaltenen Kachel-Fassade oder -Verzierung, die in der Sonne gülden schimmerte.

Nachdem wir den ganzen Tag auf den Beinen waren, entschieden wir uns zu einer entspannten kleinen Bootstour. Ungefähr eine Stunde fuhren wir inklusive Audioführung den Kanal auf und ab. Ein wirklich netter Zeitvertreib, wenn man die beanspruchten Füße etwas schonen möchte. Wir erfuhren noch einmal viel über die Expo in 1929 und die verschiedenen Pavillons der südamerikanischen Länder, von denen sich hier viele am Kanal befanden. Auch an vielen Bauwerken zur Weltausstellung 1992 kamen wir vorbei und beschlossen, ihnen beizeiten auch noch einen Besuch auf der anderen Wasserseite abzustatten.

Schlechtes Timing in Triana

Später nutzten wir dann unseren Ausgangspunkt vom Torre del Oro und liefen über die Brücke Punte San Telmo in den Stadtteil Triana. Zuerst schlenderten wir entlang des Flusses und dann auch noch durch die ruhigen kleinen Straßen.

Leider erwischten wir dann heute den einzigen Ruhetag des anvisierten Restaurants, wo wir Paella essen wollten. Paella ist zwar eigentlich eher typisch für die Ostküste Spaniens, aber wir konnten ja nicht ständig Tapas essen… oder doch?

Dass wir den Ruhetag erwischten, lag ein wenig an unserer Sorglosigkeit. Wir navigierten eigentlich ausschließlich mit dem Faltplan (samt der Empfehlungen unseres Hosts) und den aufgestellten Wegweisern und weniger mit Google. Sonst hätten wir sicher einen Hinweis auf die Öffnungszeiten gefunden. Für den Markt von Triana waren wir ebenfalls zu spät dran. Das waren sicher zwei Punkte, wir wir nachholen würden, sollten wir uns noch einmal in die Region verirren.

Die langsam untergehende Sonne tauchte die Stadt in ein angenehmes Licht, während wir wieder zurück in Richtung Altstadt gingen. Von der Punte de Triana hatten wir dann noch einmal einen sehr schönen Blick auf die Kathedrale und den Torre del Oro.

Fußball und (doch schon wieder) Tapas

Tja, was soll ich sagen? Das mit der Paella war ein lobenswerter Vorsatz, aber es sollte kein Abend vergehen, an dem wir keine Tapas aßen. Wir hatten es immerhin versucht… Nach einem längeren Spaziergang fanden wir uns am Plaza de la Alfalfa wieder, wo wir am Vortag schon frühstücken waren. Wir setzte uns in den Außenbereich einer Bar und trafen eine erneute Auswahl an Tapas und Wein bzw. Sangria. Wir bekamen sogar ein wenig von dem übertragenen Champions League Achtelfinale von Real Madrid gegen Ajax Amsterdam mit. Zum Leidwesen der euphorischen Spanier starteten die „Königlichen“ alles andere als gut und lagen nach 18 Minuten schon 0:2 zurück.

Unser Abend endete dann deutlich netter als das Spiel, denn auch zu Hause auf der Couch öffneten wir noch eine Flasche Wein und machen uns noch über ein wenig Käse her. So konnte man den Tag doch gut ausklingen lassen!


Teil einer Serie: Lies weiter, am Ende wartet eine kleine Überraschung!