Braga - Bom Jesus do Monte

Da ich von Anfang an vor hatte, während meiner Reise nicht nur in Porto zu bleiben, habe ich die Beiträge direkt mit dem allgemeinen Stichwort „Portugal“ eingeleitet. Von Porto aus sind viele Städte ganz einfach und günstig per Zug angebunden, unter anderem Braga. Und egal, was die Portugiesen teilweise über sich selbst in Sachen Arbeitsmoral und Pünktlichkeit sagen- ihr Nah- und Fernverkehr funktioniert meiner Erfahrung nach tadellos.

Braga war also das heutige Ziel meines Tagesausflugs. Warum Braga? Die Stadt ist die drittgrößte in Portugal und hat eine enorme Dichte an Sehenswürdigkeiten zu bieten, wie mir das Internet prophezeite.

Viele davon sind Kirchen und Kathedralen, was aber weniger religiöse Menschen nicht abschrecken sollte. Ich bin selbst nicht besonders religiös, aber die Architektur und dezidierte Ausstaffierung von Kirchen weckte durchaus mein Interesse. Zudem haben so gut wie alle Geschichten sämtlicher Städte-Entwicklungen in früheren Jahrhunderten mit den religiösen Tendenzen verschiedener Herrscher zu tun… Man kommt also ohnehin nicht daran vorbei. Jedenfalls nicht, wenn man sich näher mit seinen Reisezielen auseinander setzte.

Fabelhaftes Wetter als Begleiter

Meine „Auseinandersetzung“ mit der Geschichte Portos musste allerdings noch ein wenig warten. Ich war zwar schon ein paar Tage in der Stadt, aber es war so fantastisches Wetter, dass ich die Zeit lieber draußen als in Kirchen oder Museen verbrachte.

Deswegen machte ich mich heute auch auf den Weg nach Braga. Wenn es in Porto irgendwann regnerischer werden sollte, konnte ich immer noch verdammt viel unternehmen oder einfach beschließen, mich zum Beispiel zum Bearbeiten meiner Fotos in die Pension zurückzuziehen. Einen Tagesausflug wollte ich dann aber doch liebe bei gutem Wetter machen.

Der Tag startete also mit einem kleinen Spaziergang zum Bahnhof Porto São Bento, wo die überregionalen Züge abfuhren. Wie auch schon für den städtischen Nahverkehr löste man mit seiner ersten Fahrt ein wiederaufladbares Ticket. Dieses kostet einmalig 0,50€. Ich kann damit dann sowohl Fahrten nach Braga buchen (3,25€ für eine einfache Fahrt, Dauer etwa 1 Stunden 15 Minuten), als auch beispielsweise die Fahrt nach Aveiro, die ich für morgen geplant hatte.

Hallo Braga, Hallo Entspannung!

Ich hatte mich zwar im Vorfeld ein bisschen mit Braga befasst, aber eigentlich ging ich lieber selbst auf Erkundungstour und machte meine eigenen Erfahrungen. So war ich dann tatsächlich ein bisschen überrascht, als ich mich fast sofort in die Stadt verliebte. Bei Porto hatte das ein wenig länger gedauert, aber dort spürte man auch fast überall, dass eine größere Verschiebung weg von der ursprünglichen Stadt in Richtung Tourismus stattfand.

Braga wirkte noch ein wenig ursprünglicher. Und im Gegensatz zu Porto irgendwie grüner, sauberer, offener und übersichtlicher. Klingt vielleicht komisch, aber in Braga hatte ich eher das Gefühl „durchatmen“ zu können… Liegt vielleicht auch daran, dass ein Großteil der Innenstadt eine Fußgängerzone ist und die Hektik des portugiesischen Straßenverkehrs wegfällt. Deswegen genoss ich die Stadt auch quasi direkt mit durchschreiten des Stadttores.

Die Innenstadt ist in wenigen Minuten vom Bahnhof in Braga zu erreichen. Man muss sich also keine weiteren Gedanken um Verkehrsmittel machen- nur die Füße müssen mitspielen, denn zu erkunden gibt es in Braga viel! So machte ich mich zuerst auf den Weg zur Kathedrale Sé de Braga, ich ich aber nur von außen betrachtete. Es war viel los, offenbar gab es auch einen Anlass für die Feierlichkeiten (oder einfach nur das normale Sonntags-Prozedere), sodass es mir etwas zu voll war.

Länger hielt ich mich lieber im Jardim de Santa Barbara auf. Der sehr gepflegte Garten liegt direkt neben dem Antigo Paço Arquiepiscopal, dem Alen und teilweise zerstörten Bischofspalast der Stadt.

Geschäftiger Stadtbummel

Nach Zwischenstopps an vielen weiteren Kirchen und interessanten Bauwerken fand ich mich am Praça da República wieder. Wer mag, findet hier ein Einkaufszentrum, viele Cafés und Restaurants. Wer bei schönem Wetter lieber draußen ist, geht in die andere Richtung, vorbei an McDonalds, und genießt den schönen Park, der sich dort befindet (Jardim da Avenida Central).

An der Rua do Souto kann man anscheinend sogar sonntags in Kaufrausch geraten. Kein Wunder also, dass sich hier immer mehr Menschen in Cafés tummelten, Live-Musiker ihre Verstärker aufbauten und sogar einige Pfadfinder-Gruppen musizierten. Auch über die schöne Avenida da Liberdade lässt sich wunderbar schlendern (an ihrem Ende stehen auch die großen weißen Buchstabe des Stadtnamens).

Abgesehen vom Erkunden der Stadt Braga hatte ich aber noch etwas anderes vor. Ich suchte mir eine Bushaltestelle an der Avenida und fuhr zu einer Sehenswürdigkeit, um die man bei keinem Braga-Reisebericht herum kam und die auch mein Interesse geweckt hatte:

Bom Jesus do Monte

Ich sagte eingangs, dass ich es nicht so mit Religiosität und Kirche habe, oder? Und trotzdem fuhr ich zur Wallfahrtskirche des guten Jesus vom Berge.

Und ganz ehrlich, es hat sich absolut gelohnt! Die gesamte Anlage rund um die Kirche ist absolut beeindruckend und seit letztem Jahr auch offiziell UNESCO Weltkulturerbe. Sogar die Preise im Café sind anständig. Von dessen Terrasse kann man den tollen Ausblick wunderbar bei einer heißen Schokolade genießen.

Neben der prachtvollen Parkanlage ist auch das Innere der Kirche absolut sehenswert. Bis auf den schönen Granit gibt es wohl keine Stelle an den Wänden, die nicht verziert ist. Sei es durch kunstvolle Schnitzereien oder Malereien, insbesondere im Altarbereich.

Aussicht über Braga

Von der Anhöhe von Espinho hat man einen wirklich schönen Blick ins Tal. Durch Zufall hatte ich den Bus genommen. der direkt hoch zur Kirche fuhr (Linie 12 oder 88 bis „Est Bom Jesus (Castelos)“) und nicht unten am Beginn der Treppe endete. So konnte ich es mir etwas einfach er machen und die schönen Treppen hinuntergehen, statt sie mühevoll zu erklimmen.

Wer weder hinab noch hinauf laufen möchte, kann auch die alte Drahtseilbahn benutzen. Diese überwindet den Höhenunterschied von fast 120 Metern in nur wenigen Minuten und für nur 1,50€ pro Fahrt. Dadurch würde einem aber auch viel von der tollen Anlage rund um die Kirche von Bom Jesus entgehen.

Besonders bekannt, weil Gegenstand vieler Fotos, sind die letzten, eng angelegten barocken Monumentaltreppen. Aber auch die sonstigen Treppen und Wege durch den umgebenden Wald sind sehenswert. Auf dem Weg findet man immer wieder kleine Kapellen, die liebevoll ausgestattet sind. Ihre kunstvollen Figuren zeigen verschiedene Stationen der Leidensgeschichte Jesu.

Im Sonnenuntergang zurück nach Porto

Am späten Nachmittag nahm ich dann den Bus zurück in die Innenstadt von Braga (Linie 63 von der Haltestelle „Estrada S Pedro II (Arco)“). Anstatt direkt bis zum Bahnhof zu fahren, stieg ich ein wenig früher aus und genoss zu fuß dorthin die letzten Sonnenstrahlen. Im Sonnenuntergang fuhr ich dann zurück nach Porto und der Blick aus dem Zug über die Wiesen und Felder im Abendlicht war absolut sehenswert!

Auch Porto war in ein schönes Licht gehüllt, sodass ich noch einmal hoch zur Kathedrale ging und ein paar letzte Fotos machte.


Fliesen von Braga

Ich werde mir auch weiterhin einen Spaß daraus machen, am Ende meiner Beiträge aus Portugal ein kleines Fliesenband einzufügen. Wie ich zuvor schon anmerkte, begeistert mich der Gebrauch von ihnen an den Gebäuden sehr.

Hier also fünf der vielfältigen Fliesen-Fassaden von Braga.