Mount Taranaki

Nachdem wir die letzten Tage über immer nur relativ kleinen Strecken gefahren waren, wollten wir heute ein paar mehr Kilometer abreißen. Abends wollten wir in Kaimiro ankommen, nahe des Egmont National Park und des Mount Taranaki. Wenn man sich unsere bisherige Route auf einer Karte ansah, hatten wir noch nicht viele Kilometer zwischen unseren Ausgangspunkt Auckland und uns gebracht. Aber das sollte sich heute ändern.

Vor genau einer Woche waren wir in Auckland gelandet. Etwas, das unbedingt gefeiert werden musste! Also gönnte wir uns beim einkaufen eine Flasche Whiskey für heute Abend und fuhren in Richtung der „Three Sisters“.

Zu einer günstigeren Zeit konnte man dort entspannt zu Fuß um die nächsten Klippen gehen, wo sich Felsformationen verbargen, die Die Drei Schwestern und der Elefant genannt wurden. Als wir ankamen, war der Wasserstand in der Bucht leider noch zu hoch für eine entspannten Spaziergang. Da andere ihr Glück schwimmend versuchten, machten wir uns auch auf den Weg… die Strömung war aber zu stark und trieb uns zurück. Da wir Zeit hatten, legten wir bei besten Wetter eine ausgedehnte Mittagspause ein und warteten ab.

Mein Treibholzherz schlägt höher

Noch so ein geflügeltes Wort. Ja, Strände sind auch ohne weiteres Zutun schön, aber ein herumliegendes Stück Treibholz oder Ähnliches lässt mein Herz höher schlagen. Irgendwas, das man in Szene setzen kann? Gemäß dem alten Fotografenspruch „Vordergrund macht Bild gesund“ nach: Etwas im Fokus oder einfach generell in der vorderen Bildebene zu haben, gibt den Bildern einen „Rahmen“ und ist für das Auge in der Regel ansprechender. Ich habe das oft als wahr empfunden. Von daher freue ich mich, wann immer sich die Gelegenheit bietet, ein solches Bild zu schießen.

Die Three Sisters zu erreichen klappte bei uns jedenfalls erst beim zweiten Versuch. Und auch das mehr schlecht als recht. Auf dem Weg raus aus der Bucht (immer noch halbwegs schwimmend), gab es noch keine Probleme. Ich rettete sogar meine kleine Kamera, gut verpackt in einen Ziplock-Beutel, über das Wasser. Wir beobachteten auch eine kleine Gruppe auf ihrem Rückweg und fragten uns, warum sie bei einem der zu umrundenden Felsen solche Probleme hatten, voranzugehen kommen… wir sollten es bald erfahren.

Auf dem Strandstück am Meer angekommen, machten wir einen schönen Spaziergang um die Klippen und fanden das Objekt der Begierde. Nur was davon sollten die Drei Schwestern uns was der Elefant sein? Und waren das nicht mehr als drei bzw. vier Steine? Bei Ebbe würde sich uns sicher ein etwas deutlicheres Bild bieten. Auf anderen Aufnahmen konnte man den Elefanten beispielsweise mehr als deutlich erkennen.

„Was stellen die sich denn so an?“

Ja genau… was stellen die sich denn so an? Als wir uns auf den Weg zurück zum Camper machten, sollte uns so langsam klar werden, warum. Da das Wasser jetzt aus der Bucht heraus strömte, mussten wir entgegen der Strömung laufen (das Wasser ging mir bis zur Taille) bzw. auch schwimmen. An der gleichen Stelle, wo wir uns vorhin noch über die anderen Leute lustig gemacht hatten, bekamen auch wir Probleme. Und verfielen in Demut… Hier war die Strömung wirklich besonders stark.

Der Boden bot mit seinen rutschigen Steinen auch keine Hilfe und bis zum nächsten sandigen Bereich war es noch ein ganzes Stück. Ich schaffte es tatsächlich nur mit vereinten Kräften über dieses Stück, ohne direkt wieder zu den Schwestern zurückzutreiben. Lektion gelernt, ich werde mich nie wieder über strauchelnde Schwimmer lustig machen!

Zurück am Camper setzten wir uns erschöpft noch etwas zum trocknen in die Sonne und fuhren dann weiter nach Kaimiro. Nach so vielen Sonnenstunden am Meer wollten wir morgen am Mount Taranaki wieder ein wenig Bergluft schnuppern.

Pancakes!

Nahe des Egmont National Park sollte es einen Stellplatz neben einem Restaurant (VolcanoView) geben, der 14$ pro Person und Nacht kostete. Wollte man am nächsten Morgen noch einen original niederländischen Pancake frühstücken, sollten es 17,50€ sein. Wir entschieden uns für die Variante mit Frühstück, was wir auch nicht bereuen sollten. Da keine der Hausherren anwesend zu sein schien, versuchten wir grade das Geld wie gewünscht unter der Restauranttür hindurch zu schieben, als uns doch geöffnet wurde.

Es schien fast so, als wäre der Inhaber überrascht über unseren Besuch, er hieß uns aber trotzdem herzlich willkommen und zeigte und die Stellplätze hinter dem Haus.

Wir hatten völlig frei Wahl und richteten uns so aus, dass wir den Mount Taranaki gut im Blick hatten. Fast 2500 Meter hoch und unter den tief hängenden Wolken konnten wir sogar noch die Schneespitze erahnen. Hör wollten wir morgen wandern gehen.

Der Wind hier um den Berg war wahnsinnig intensiv, was aber auch den Vorteil hatte, dass sich die Wolken langsam verflüchtigten und wir einen klaren Blick auf den gesamten Berg bekamen.

Der Gürtel des Orion

Durch den Wind hielten sich auch in der Nacht keinerlei Wolken in unserer Nähe. Nach Einsetzen der Dunkelheit konnten wir noch lange draußen unterwegs sein und unserem neuesten Hobby nachgehen: Sterne beobachten. Hier gab es nicht viele Lichtquellen, was den Himmel viel spektakulärer aussehen ließ, als wir es normalerweise von zu Hause gewohnt waren.

Immer und überall auffällig war der Orion (bzw. insbesondere der Gürtel des Orion). Laut SkyView-App kann man Orion aufgrund seiner Lage im Bereich des Himmelsäquators sowohl von der Nord- als auch von der Südhalbkugel aus sehen. Wieder etwas gelernt! 😉

Die App und der Sternenhimmel sind ein wunderbares Spielzeug. Zu beschäftig damit, Mars, Saturn, die ISS und diverse Sternbilder am Himmel zu beobachten, merkten wir gar nicht, wie die Zeit verging. Was für ein schöner Abschluss der ersten Urlaubs-Woche!

Auch der Ausblick am nächsten Morgen war traumhaft. Zuerst wieder auf den Mount Taranaki bei einem kleinen morgendlichen Spaziergang, dann auf den Frühstücks-Pancake. So konnte jeder Tag beginnen!