Endlich Urlaub! Nachdem wir gestern die schöne kleinen Stadt Monschau erkundet haben, starteten wir heute mit unserem Wanderurlaub durch den Nationalpark Eifel. Vier Tagesetappen des Wildnis Trails lagen vor uns, die Erste führte vom Nationalparktor in Höfen nach Einruhr.
25 Kilometer lagen vor uns- erst einmal stärkten wir uns aber bei einem ausgiebigen Frühstück in unserem Hotel und besorgten uns noch ein wenig Proviant für den Weg.
Am Nationalparktor angekommen, parkten wir das Auto und packten noch die letzten Sachen um. Da wir immer von einer Stadt weiter in die andere wandern würden, hatten wir uns über das Taxiunternehmen Götz einen Gepäcktransport organisiert, sodass wir nicht immer alles tragen mussten. Wir gaben jeder eine Tasche bzw. einen Rücksack im Nationalparktor ab, bezahlten den Parkplatz und kauften uns noch eine Karte der Strecke… und dann ging es auch schon los!
Auf nach Einruhr
Die Wildkatze aus dem zweiten Bild sollte uns nun also vier Tage lang immer die richtige Richtung weisen. Das klappte auch erstaunlich gut- die Wegweise waren meisten in den richtigen Abständen oder bestens an den Weggabelungen und -kreuzungen aufgestellt. Nur einmal zu Beginn liefen wir für einige hundert Meter in die falsche Richtung, was wir aber schnell bemerkten. Ansonsten hatten wir keine Schwierigkeiten, den Schildern oder der Karte zu folgen.
Das schöne Perlebachtal bietet einen netten Einstieg in die Wanderung, auch wenn der Weg erst einmal bergab führt… Ein Mantra auf anderen Wanderungen war immer „Was wir jetzt runter laufen, müssen wir später auch wieder rauf laufen“. Wir waren also gespannt, wie sich die Höhenmeter entwickeln würden. Das Höhenprofil für die erste Etappe sah eigentlich gar nicht so schlimm aus, aber das hing natürlich auch immer von der persönlichen Fitness ab.
Ein kurzer Abstecher nach Belgien
Zwischendurch führte unser Weg uns kurz über die belgische Grenze. Unsere Handys bemerkten das noch vor uns- was Dank inzwischen wieder flexibler Grenzen ja kein Problem mehr ist. Außerdem fanden wir eine Info-Tafel, die uns den Weg des Gedenkens näher brachte, den wir kurz kreuzten:
Der 96 km lange Rundwanderweg „Weg des Gedenkens“ wurde 2015 eröffnet. Er führt zu markanten Schauplätzen des Kriegsgeschehens im deutsch-belgischen Grenzgebiet. Über bereits bestehende Wanderwege in den Gemeinden Büllingen, Bütgenbach und Waimes auf belgischer Seite sowie den Gemeinden Hellenthal und Monschau in Deutschland.
https://www.ostbelgien.eu/de/fiche/hiking/weg-des-gedenkens
Der Weg führte uns weiter durch abwechslungsreiche Landschaft, aber meist durch tiefen Wald. Immer wieder konnte man sehen, dass der Nationalpark Eifel erst im Jahre 2004 eingerichtet wurde und somit noch relativ jung ist. Es würde noch eine ganze Zeit dauern, bis die Natur sich das gebiet wirklich komplett zurückgeholt hatte.
Hier wird schonend dafür gesorgt, dass Teile des eigentlich eher untypischen Fichten-Bewuchses entnommen und durch die eigentlich heimischen Buchen wieder aufgefüllt werden. Dreißig Jahre nach der Ausweisung soll der Nationalpark dann komplett sich selbst überlassen werden.
Inspirierende Zitate auf dem Schöpfungspfad
Wir hatten im Vorfeld über den Schöpfungspfad gelesen. Wir waren zwar alle nicht besonders spirituell, aber interessant klang es auf jeden Fall, was uns dort erwarten würde. Was wir so nicht wussten: Der gesamte Schöpfungspfad ist Teil des Wildnis Trails. Bei unserer Vorbereitung auf die Wanderung klang es eher so, als wären die circa sieben Kilometer (one way) des Schöpfungspfades noch zusätzlich zum Wildnis Trail zu rechnen. Und bei der Aussicht auf 25 + 7 Kilometern hätten wir wohl nur einen kurzen Blick riskiert und nicht den Hin- und Rückweg angetreten.
Wir liefen dann also die komplette Strecke sowieso entlang und fanden neben einer sehr abwechslungsreichen Landschaft auch immer wieder die Drehtafeln mit ihren Sinnsprüchen. Eine Seite zeigt dort immer ein Zitat aus der Bibel, die andere ein lyrisches Zitat ganz ohne spiritistischen Bezug.
Normalerweise endet der Schöpfungspfad mit der zehnten Etappe auf der Dreiborner Hochfläche. Aus Richtung Höfen kommend fängt man jedoch von hinten mit der letzten Station an, was uns aber nicht gestört hat.
Hier liefen wir auch eine ganze Weile durch die offene Natur und hatten einen schönen Blick über die Berge und Täler, bevor wir wieder in den dichten Wald abtauchten.
Ankunft in Einruhr
Einruhr sah von oben schon sehr überschaubar aus, deswegen brauchten wir auch kaum Hilfe bei der Suche nach unserer Unterkunft.
Für die Tour auf dem Wildnis Trail gibt es auch ein Komplettangebot, bei dem alle Unterkünfte und Transporte vorgebucht werden. Das ist ein wenig teurer, als individuell zu buchen, nimmt einem aber natürlich etwas Arbeit ab. Während der Corona-bedingten Schließungen wurde dieser Service allerdings eine Zeit lang nicht angeboten, man sendete uns seitens der Rursee-Touristik trotzdem viele Tipps und Informationen zu, sodass es ein Kinderspiel war, selbst zu buchen.
Wir checkten in Hotel am Fachwerkhof ein und legte erstmal die Füße hoch. Nachdem wir dann alle unter die Dusche gesprungen waren, machten wir uns auf die Suche nach etwas Essbarem. Das war zwar schon in Monschau so spät am Abend eine Odyssee gewesen, aber Einruhr war weitaus weniger überlaufen und so dachten wir uns nichts dabei.
Nach einigen erfolglosen Versuchen (manche Restaurants oder Bistros hatten um 20:00h keine Küche mehr), fanden wir noch ein Hotel, dessen Restaurant noch etwa eine halbe Stunde lang Essen servierte. Wir waren nicht besonders wählerisch und das, was wir auf der kleinen Karte sahen, war sogar wirklich ansprechend. War wir für ca. 18€ pro Essen dann jedoch vorgesetzt bekamen, war zwar bestenfalls sättigend, aber nichtmal ansatzweise lecker. (Weswegen ich das Hotel hier auch nicht nennen werde.)
Zwar war der Tag unterwegs auf dem Wildnis Trail genau so, wie ich es mir vorgestellt hatte, meine Vorstellung, in der Eifel würden wir überall Restaurants oder Hotels mit guter Hausmannskost zu finden sein, bewahrheitete sich bisher jedoch leider nicht.
Wildnis Trail – Strecke und Profil über komoot
Zum selbst wandern oder einfach mal zum stöbern, wo genau wir waren. Ab und zu waren auf der Strecke eine leichte und eine schwere Variante ausgeschildert. Da wir uns am ersten Tag nicht direkt übernehmen wollten, nahmen wir die leichten Routen.
Laut anderer Wegbeschreibungen befindet sich „der steilste Anstieg aller Etappen“ auf dem ersten Teil nach Einruhr. Da wir die leichte Variante liefen, bleib uns dieser besagte Aufstieg „leider“ verwehrt 😉
Deswegen war unsere Etappe auch geringfügig kürzer, als angekündigt.
Morgen führt uns unser Weg dann auf der zweiten Etappe von Einruhr nach Gemünd. Da konnten wir nicht mehr behaupten, dass wir keine steilen Anstiege erlebten…
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