Für das nächste Stück der Reise hatten wir extra viel Zeit eingeplant. Die Strecke zwischen Cape Otway und Port Campbell ist zwar nicht allzu lang, aber laut Reiseführer und einigen Erzählungen reihte sich hier eine Sehenswürdigkeit an die nächste. Unter anderem wollten wir heute die Zwölf Apostel und den Loch Ard Gorge sehen. Dafür wollten wir in jedem Falle genug Zeit haben und das war auch nötig, wie sich zeigte.
Vorsicht vor Reisebussen
Schon bei unserem ersten Stopp, den Gibson Steps, sollte sich unser Eindruck vom Vortag fortsetzen. Klar, wir waren hier selbst Touristen und mit unserem Miet-Camper machten wir DEN Nouri-Urlaub schlechthin, aber ich fand, wir benahmen uns noch ganz gesittet.
Eine ganz andere Art von Urlaub war offenbar unter Asiaten verbreitet. Sie wurden in großen Reisebussen zu den verschiedenen Sehenswürdigkeiten gefahren, stiegen kurz aus, machten ihre Fotos und bewegten sich dann schwarmartig wieder zurück zu Bus. Zurück ließen sie eine Schneise der Verwüstung, die… Okay kleiner Scherz, so schlimm war es nicht.
Aber sie nahmen keine Rücksicht auf ihre Umgebung, kamen anderen Personen unangenehm nahe und blockierten die besten Fotoplätze lange und ohne sichtbaren Grund, nachdem das Foto gemacht war.
Genau wie am Vortag, als sie sich abwechselnd mitten auf die Straße unter den Memorial Arch setzten, um ein Foto inklusive Nervenkitzel zu machen. Dass Schilder einen genau davon abhalten sollten und man sich generell nicht auf Straßen setzen sollte? Vollkommen egal. Und dann im letzten Moment genervt von der Straße springen, weil „schon wieder“ ein Auto kommt… Genau mein Humor.
Die Gibson Steps und die Zwölf Apostel
Ich sehnte mich nach den ruhigen Tagen zuvor, an denen wir weitestgehend alleine unterwegs waren. Aber da wir natürlich die Sehenswürdigkeiten auf dem zweiten Stück der Great Ocean Road auch mitnehmen wollten, schlug wir uns munter weiter durch. Einen Ausläufer der Zwölf Apostel zum Beispiel kann man schon von besagten Gibson Steps aus sehen.
Der lange Strand und die Brandung machen das wandern entlang der Klippen auf jeden Fall zu einem Highlight.
Die Zwölf Apostel sind eigentlich gar keine zwölf. Manche behaupten, es seien nur zwölf gewesen, andere sagen, einige von ihnen sind inzwischen Wind und Wetter zum Opfer gefallen. Wiederum andere sagen, man muss nur vom richtigen Punkt aus gucken und schon sieht man alle zwölf dieser spannenden Steinspitzen.
Einig ist man sich allerdings bei der Geschichte hinter der Namensfindung: Ursprünglich hießen die Zwölf Apostel „Sow and Piglets“ (Sau und Ferkel), wurden aber später in den Touristen-freundlicheren Namen Zwölf Apostel umbenannt.
Loch Ard Gorge
Die Apostel verließen wir genau zum richtigen Zeitpunkt, denn am Loch Ard George kamen wir noch vor dem nächsten Schwung Reisebussen an. Hier konnten wir dann noch einmal die beeindruckenden Felsformationen genießen, bevor der Strand wieder schwarmartig von den Reisebus-Touristen geflutet wurde.
Auf einem unserer vorigen Stellplätze wurde uns Loch Ard Gorge von einer Australierin empfohlen, die es hier noch beeindruckender fand, als bei den Zwölf Aposteln. Und ich kann ihr da nur zustimmen. Die Landschaft hier ist noch vielfältiger und es steckt einfach noch mehr Geschichte dahinter. Die „Loch Ard“ war nämlich ein Schiff, das nach dreimonatiger Überfahrt von England aus kurz vor ihrem Ziel (Melbourne) auf Grund lief und sank. Bis auf zwei Menschen (ein Schiffsjunge und eine irische Nichtschwimmerin) erstrank die komplette restliche Besatzung. Ihr ist hier oben ein Friedhof gewidmet. Nach den beiden Überlebenden, Tom und Eva, sind ebenfalls die beiden einzelnen Felsen in der Bucht benannt.
Außerdem konnte man sich hier am Loch Ard Gorge viel freier bewegen. Folgte man bei den Zwölf Aposteln lediglich einem angelegten Weg, den man nicht verlassen konnte. Hier hingegen gab es viele Wege, die man erkunden konnte. Außerdem durfte man direkt hinunter zum Strand.