Auf unserem Weg zum nördlichsten Punkt der Insel (Cape Reinga im Bezirk Northland) führte unser Weg noch einmal durch Auckland. Hier verbrachten wir unsere Mittagspause an der Westhaven Marina mit einem tollen Blick auf die Skyline der Stadt. In die andere Richtung befand sich die Auckland Harbour Bridge (erbaut 1959), von der Konstruktion her quasi eine kleine Schwester der Sydney Harbour Bridge (von 1932).
Zwar ist das Pendant in Auckland breiter und insgesamt länger, dafür aber ein wenig kleiner/ flacher als die Brücke in Sydney. Beim Urlaub in Australien im letzten Jahr war es der Moment, über die Sydney Harbour Bridge zu laufen, der mir wirklich bewusst machte, wo ich grade war. Wenn langsam das Opera House in den Blick kommt und man mitten auf der Brücke steht… 16.000km weit weg von zu Hause an einem Ort, den man bisher nur aus Filmen oder Reiseführern kannte. Eine schöne Erinnerung.
Im Moment waren wir sogar um die 17.800 Kilometer entfernt von Hamburg und noch mal in einer ganz anderen Welt. Australien hatte sicherlich (jedenfalls meiner Meinung nach die spannendere Tierwelt zu bieten, aber landschaftlich war Neuseeland für mich etwas attraktiver. Wirklich vergleichen möchte ich das allerdings nicht. Nachdem wir dann dreimal über die Auckland Harbour Bridge gefahren waren, um mit diversen Geräten Fotos und Videos zu machen, setzten wir unseren Weg nach Long Bay fort.
The Northland
Wir sollten noch oft herausfinden, was es heißt, jetzt im Northland unterwegs zu sein. Nicht, dass die Menschen in Neuseeland generell in irgendeiner Form Hektik verbreiten würden… aber hier oben war man extra entspannt. Zusammenpacken an der Supermarkt-Kasse, zur pünktlichen Abfahrt irgendwo sein… alles kein Grund, sich zu beeilen.
Diese entspannte Stimmung nahmen wir mit zum Freedom Campingplatz im Long Bay Regional Park. Wir kamen glücklicherweise früh an, sodass wir genug Zeit hatten, die Umgebung ausgiebig zu erkunden. Allein schon der schöne Strand lädt zu langen Spaziergängen ein. Man kann überall erkennen, wie Wind und Wasser dem Strand und der Böschung zugesetzt haben, denn wir fanden viele abgebrochene oder auf den Strand gerissene Bäume und herumliegende Felsen. Allesamt schöne Fotomotive an einem vollkommen naturbelassenen Strand.
Auf Höhe des Vaughan Historic Homestead (einem alten Farmhaus) sind wir zurück in den Park abgebogen. Nachträglich betrachtet hätten wir hier auch gut und gerne noch eine weitere nacht bleiben können, so schön wie es war. Es lohnt sich also, hier auf der Ecke ein wenig mehr Zeit einzuplanen. Allerdings hätte das unseren Zeitplan durcheinander gebracht, denn wir durften nicht mehr trödeln, wenn wir noch ganz hoch bis zum Cape Reinga wollten.
Die beste Mahlzeit des Tages
Da wir kaum noch etwas zum frühstücken hatten, gönnten wir uns am nächsten Tag etwas von der Euro Patisserie & Bakery, nicht weit von Long Bay. Neben einem leckeren weichen Brötchen mit Hühnchen und Salat und einer heißen Schokolade gab es in meinem Fall auch noch ein kleines Zitronentörtchen. Alles äußerst lecker und ein hervorragender Start in den Tag!
Unser nächstes Ziel waren die Waipu Caves. Hier ist lediglich der Weg zu den Höhlen ausgebaut, in den den Höhlen selbst gibt es kaum einen Hinweis darauf, dass hier regelmäßig Touristen unterwegs sind. Ohne Taschenlampe mit starkem Licht (bestenfalls auch mit einer Stirnlampe) ist man hier komplett aufgeschmissen. Auch sollte man sich nicht davor scheuen, nasse Füße zu bekommen. Mindestens zwei Mal geht es über den kleinen Fluss, der durch die Höhlen führt und man schafft es nur mit sehr gutem Gleichgewichtssinn und großen Schritten wirklich trocken hinüber.
Glühwürmchen-Himmel
Hat man keine Angst vor nassen Füßen, kann man die Höhle sogar noch weiter erkunden. Je weiter man kommt, desto mehr steigt auch die Chance, Glühwürmchen zu sehen. Ich hatte extra ein kleines Stativ mitgenommen und ein paar Langzeitbelichtungen versucht, um die Tiere einzufangen. Wahrscheinlich hätte ich mich stundenlang aufhalten können (und dann auch bessere Ergebnisse erzielt), aber als Erinnerung reicht es allemal. Gut zu erkennen, und von mir zuerst für reine Unschärfe gehalten, sind die Fäden, die die Glühwürmchen produzieren und von der Decke hängen lassen, um damit ihre Beute zu fangen.
Nach der Höhlentour machten wir noch einen längeren Spaziergang auf den Hügel, bevor wir wieder weiter Richtung Küste fuhren. An diesem Abend wollten wir auch wieder auf einem Freedom-Campingplatz einkehren.
Inzwischen hatten wir uns gefragt, warum wir das nicht auch schon zu Beginn unserer Reise häufiger gemacht hatten. In den ersten zwei Wochen verbrachten wir die Nächste fast ausschließlich in Holiday-Parks oder auf ähnlichen Stellplätzen mit Stromanschluss für den Camper, Küche und Waschräume mit Duschen. Inzwischen gab es dafür überhaupt keinen nachvollziehbaren Grund mehr.
Duschen für $2
Da wir jeden Tag ein paar Stunden fuhren, benötigten wir keine externe Stromquelle, um die zweite Autobatterie aufzuladen, die unseren Kühlschrank, die Handys und alle sonstigen Geräte speiste. Selbst mein Kamera-Akkus konnte ich über eine Powerbank bzw. nur mit USB-Stecker aufladen. Einzig mein Laptop brauchte Strom über einen Netzstecker, aber auch dafür gab es eine günstige Lösung, die ebenfalls über den Zigarettenanzünder im Auto funktionierte.
Wir fanden immer irgendwo ein Schwimmbad oder einen Camping-Platz, wo man für wenig Dollar Duschen konnte und Kochen war mit der eingebauten Küche und dem mobilen Gaskocher auch kein Problem. Einmal die Woche in so einem Holiday Park einzukehren würde völlig ausreichen, um die Wäsche zu erledigen und über das WLAN Filme herunter zu laden, den Blog zu bearbeiten oder Ähnliches zu tun. Beim nächsten Roadtrip würden wir sicher häufiger auf den Freedom-Campingplätzen zu finden sein.