Welchen besseren Weg könnte es für den Start in das neue Jahr geben, als Urlaub? Ich gönnte mir gleich zwei: Ein verlängertes Wellness-Wochenende mit Freundinnen an der Ostsee (dazu später mehr) und einen Städtetrip nach Porto.
Ich buchte meine Flüge und eine kleine Pension mit Gemeinschaftsbad und -küche recht spontan und so musste ich nicht lange warten, bis es endlich losging. Das Weckerklingeln um 03:30h am Abflugtag klang dann nicht direkt nach Urlaub, aber ich freute mich trotzdem. Dank eines iPads voller Serien verging der Flug super schnell und eine Stunde zurückstellen durfte ich die Uhr auch noch. Da ich so früh sowieso noch nicht einchecken konnte, gönnte ich mir erstmal ein kleines Frühstück am Flughafen von Porto und studierte noch ein wenig meinen geliehenen Reiseführer.
Die Fahrt in die Stadt war dann aufgrund der direkte Anbindung mehr als komfortabel. Ich verstaute meinen Koffer am Bahnhof Trindade (bitte tut das nicht, im Nachhinein ist es viel zu teuer geworden) und machte einen ersten Spaziergang durch den Stadtteil Bolhão. Dabei ließ ich die Kamera aber erst einmal in der Tasche. Ich suchte mir etwas zum Mittagessen und dann war es auch gar nicht mehr lange hin, bis ich meine Reisetasche auf ihren zwei Rollen die Straßen von Porto hinauf zu meiner Pension schleppen konnte.
Nachdem ich ausgepackt und ein kleines Nickerchen gemacht hatte, suchte ich mir einen Supermarkt und ging einkaufen. Ich hatte bewusst eine Pension mit Küche gewählt, sodass ich mich in den nächsten Tagen meist günstig selbst versorgen konnte. Die eigentliche Entdeckungstour ging also erst am nächsten Tag los…
Ohne Plan drauf los
Nachdem ich in der ersten Nacht hervorragend geschlafen hatte, startete ich mit einem ausgiebigen Frühstück in den Tag und machte mich dann auf den Weg in Richtung Douro, dem Fluss, der durch die Stadt fließt. Das war jedenfalls die grobe Himmelsrichtung, denn eine konkrete Route nahm ich mir nicht vor. Ich wollte lieber erst einmal drauf los und immer die Straße nehmen, die mich am meisten ansprach.
Wie so oft erwies sich das auch dieses Mal als goldrichtig. Über die Rua de Alegria ging es erst einmal wieder in Richtung Bolhão und weiter nach Süden, bis ich irgendwann rechts abbog: Die Igreja dos Clérigos hatte mein Interesse geweckt. Hier traf ich zufällig noch auf eine der alten Straßenbahnlinien der Linha 22, mit der ich in den nächsten Tagen sicher auch noch eine kleine Rundfahrt machen würde.
Auch von hier ging ich mehr oder weniger ohne Plan weiter und fand durch Zufall den Aussichtspunkt Miradouro da Vitoria, der mir einen tollen Überblick über die Stadt ermöglichte.
Nachdem ich bisher nur durch die Straßen geschlendert war, konnte ich jetzt zum ersten Mal einen richtigen Blick über die Dächer von Porto werfen und erkannte viele Gebäude, oder andere markante Dinge wieder, über die ich zuvor gelesen hatte.
Natürlich vor allem die doppelstöckige Brücke Ponte Dom Luís I., die Seilbahn Teleférico de Gaia am gegenüberliegenden Flussufer und viele (schon aus der Ferne imposant aussehende) Kirchen und Kathedralen. Und natürlich eine Menge der typischen roten Dächer der Häuser hier.
Weiter hinunter an das Flussufer
Den Douro verlor ich dann erst einmal wieder aus dem Blick, als ich über die schmalen Straßen und Treppen weiter zum Ufer hinunter schlenderte. Alles, was ich jetzt bergab lief, musste ich später auch wieder hoch, richtig? Na das konnte ja noch lustig werden…
Besonders schön fand ich den Abstieg über die Escadas das Sereias und den Blick, den man dabei dann wieder über die Stadt und den Fluss hatte.
Unten angekommen setzte ich mich eine Weile an das Flussufer und genoß die Ruhe. Zu einer wärmeren Jahreszeit würde ich hier sicher nicht alleine sitzen und einen freien Blick haben, sondern von diversen anderen Touristen umringt sein. Auf meinem Weg in Richtung Ponte Dom Luís I. traf ich dann noch einmal auf eine alte Straßenbahn (diesmal die Linha 1). Diese fuhr offenbar einen ganze Weile am Flussufer entlang, was sicher auch eine schöne Möglichkeit war, den Fluss zu erkunden.
Die schöne Cais de Ribeira mit ihren vielen Cafés und schönen Häusern (ein Wahrzeichen Portos) lies ich auf meinem Weg erst einmal links liegen, genau wie die Brücke selbst. Ich wollte auf jeden Fall noch einmal hinüber schlendern, aber heute wollte ich lieber weiter am Fluss entlang.
Auf Höhe der Ponte do Infante entschloss ich mich, zurück zur Pension zu gehen, denn so langsam plagte mich der Hunger und ich wollte noch kochen. Zuerst musste ich aber erstmal die ganzen Meter, die ich nach unten zum Fluss gegangen war, wieder hinauf steigen.
Muskelkater vorprogrammiert
Um es möglichst kurz und schmerzlos zu machen, nahm ich die steile Calçada das Carquejeiras. Glücklicherweise hat man mit einer Kamera in der Hand immer eine gute Ausrede, stehen zu bleiben und ein Foto zu machen. So fällt meistens gar nicht auf, wie viele Pausen man eigentlich aus Erschöpfung und nicht wegen eines schönen Motivs machte 😉
Der strahlend blaue Himmel über Porto hatte sich leider zugezogen, aber es blieb zum Glück trocken. So stand dem Plan, heute Ales zu Fuß zu erledigen, weiterhin nichts im Wege.
Kurz bevor ich den Weg mit Blick von oben auf den Fluss wieder verlassen musste, kreuzte eine ältere Dame meinen Weg, die mich im Hintergrund gar nicht bemerkte. Wie sie nachdenklich verharrte, ließ mich schnell noch einmal die Kamera zücken.
Kachel-Kunst
Bei meinem Weg durch die Wohnviertel der Stadt studierte ich die vielen schönen Häuserfassaden intensiver. Bis zum Ende meines Urlaubs werde ich bestimmt eine stattliche Sammlung an Fliesen-Bildern haben… aber ich werde nicht müde, immer wieder Ausschnitte davon zu fotografieren. Bei der heutigen modernen Glas- und Betonbauweise ist es doch umso schöner, diese alten und liebevoll gestalteten Gebäude zu betrachten.
Da das Wetter netterweise super mitspielt, geht es morgen spannend weiter: Ich werde einen Abstecher an die Atlantikküste machen und mir ein paar Blicke auf Strand und Meer gönnen.