Für meinen letzten Tag hatte ich mir viel vorgenommen. Inspiriert durch die Stadtführung und diverse Empfehlungen, war heute der klassische „Touri-Tag“ mit vielen Highlights von Porto. Und er startete mit einem etwa halbstündigen Spaziergang von meiner Unterkunft zur Livraria Lello.
Lello ist keine klassische Buchhandlung, auch wenn man hier natürlich vor allem Bücher kaufen kann. Besonders beeindruckend ist die geschwungene hölzerne Treppe, die sich im hinteren Teil befindet. Angeblich soll Joanne K. Rowling durch sie zu den beweglichen und schwingenden Treppen in Hogwarts inspiriert worden sein. Deswegen gibt es wohl im hinteren Teil auch einen extra Harry-Potter-Raum.
Die vielleicht schönste Buchhandlung der Welt
Viele Touristen betrachten die Buchhandlung nur als Sightseeing-Highlight von Porto und haben nicht vor, dort etwas zu kaufen. Dieser überfüllte Laden hält jedoch die wirklich am Kauf von Büchern interessierten Menschen ab, weswegen die Livraria Lello inzwischen ein Eintrittsgeld von 5€ verlangt, um dies zu kompensieren. Kauft man dann jedoch bei seinem Besuch auch ein Buch, werden diese 5€ mit angerechnet. Insgesamt also eine faire Sache, wie ich finde.
Danach stand eine Fahrt mit der alten Straßenbahnlinie 18 auf meinem Plan. Von der nahegelegenen Haltestelle Carmo startete die Rundfahrt, die etwa 30 Minuten dauerte. Angeblich lohnt sich die Fahrt mit der Linha 18 von den drei Straßenbahnlinien am wenigsten, da sie an so wenig Sehenswürdigkeiten vorbei fährt. Ich empfand die Fahrt allerdings als sehr interessant und ausreichend unterhaltsam, um sie ohne Probleme weiter zu empfehlen.
Ein glücklicher Zufallsfund
Durch einen Zufall kam ich danach am Centro Português de Fotografia vorbei. Ich hatte zwar vorher schon davon gelesen, aber aufgrund von so vielen anderen Dingen, die ich mir vorgenommen hatte, keinen Besuch geplant. Aber wenn sich das Fotografie-Museum jetzt zufällig auf meinem Weg befand, konnte man ja auch einen Blick riskieren, oder?
Ich wusste also nicht wirklich, was mich erwartete… und war mehr als positiv überrascht! Es gibt verschiedene temporäre und dauerhafte Ausstellungen, eine riesige Sammlung von Fotoapparaten seit ihrer Erfindung und deine große Bibliothek mit unglaublich vielen Büchern rund um die Fotografie. Das beste ist, dass der Eintritt komplett kostenlos ist. Deswegen hatte ich auch nicht gezögert, dem Centro nur einen kurzen Besuch abzustatten.
Im Nachhinein betrachtet habe ich mir hier viel zu wenig Zeit gelassen. Auch mit weniger Interesse an der Fotografie an sich, kann man hier mehrere Stunden verbringen. Die Ausstellungen sind interessant, liebevoll gestaltet und bieten umfassende Hintergrundinformationen zu den jeweiligen Themen.
Außerdem ist das alte und imposante Gebäude an sich schon einen Besuch wert. Aus den Fenstern hat man zudem noch einen tollen Ausblick über die Dächer der Stadt.
Vila Nova de Gaia
Auch die Ponte Dom Luís I. stand noch ein weiteres Mal auf meiner Liste. Schließlich wollte ich noch einmal bis ganz hinüber nach Gaia laufen, um von der anderen Flußseite auf Porto gucken zu können. Von dort aus hatte man den typischen „Postkartenblick“ auf Porto und die bunten Häuser des Ribeira Viertels.
Da mir so langsam der Magen knurrte, machte ich mich nach einem ausgedehnten Spaziergang wieder auf den Weg zurück auf die andere Seite. Auf meinem Weg hoch zur Brücke hatte ich nämlich schon ein hübsches kleines Café gesehen, das die typische portugiesische Frencesinha anbot. Ein sehr mächtiges Gericht, was man aber tatsächlich mal probiert haben sollte, wenn man in Portugal ist.
Ich legte auch Wert darauf, dass es kein großes und teueres Touristen-Restaurant in bester Lage war. Dieses Café, in dem eine ältere kleinen Dame in der offenen Küche stand und vor dem zwei alte Portugiesen rauchten, war mir viel sympathischer. Offenbar war ich auch eine der wenigen Touristen, die sich hierher verirrten, denn ich wurde leicht ungläubig beäugt, als ich das Café betrat.
Die Stärkung tat dann wirklich gut. Und ich stellte fest, dass man die Frencesinha wirklich gut essen kann, danach aber auch erstmal satt für drei Tage ist. Wie gut, dass ich mich heute noch etwas bewegen wollte…
Die Sé- Definitiv eines der Highlights von Porto
Nachdem ich mich dann auch noch mit Postkarten eingedeckt hatte, machte ich mich auf den Weg zum letzten Highlight von Porto: Die Sé Kathedrale wollte ich heute dann nun auch endlich mal von innen betrachten. Der Eintritt kostet 3€, was ich absolut in Ordnung fand. Ich machte zuerst einen Runde um den Innenhof und bestaunte die vielen Wand- und Fliesenmalereien dort. Dann stieg ich hoch auf den Turm, von dem aus man einen hervorragenden Überblick über die Stadt hat.
Der Eindruck setzte sich im Inneren fort. Kunstvoll verzierte Wände und Decken, Holzschnitte und der barocke Hauptaltar… überall gab es echte Hingucker, die man beim schlichten Äußeren der Kathedrale vielleicht so nicht erwarten würde. Aber auch hier zeigte sich einmal mehr, wie viele unterschiedliche Einflüsse und Epochen insbesondere auf Jahrhunderte alte kirchliche Bauwerke gewirkt haben.
Auch wenn ich immer sparsam mit Kirchen bin, die ich tatsächlich besichtige, die Sé war einen Besuch in jedem Falle wert.
Auf dem Weg zurück zur Unterkunft schob ich doch noch einen letzten Programmpunkt ein: Den Mercado Bolhão. Dieser traditionelle Markt befindet sich derzeit wegen größerer Umbauarbeiten an der alten Halle allerdings nicht an seiner gewöhnlichen Stelle, sondern im Untergeschoss des Laie Einkaufszentrums. Ich hielt mich dort nicht lange auf, denn wirklich charmant war der Markt so natürlich nicht.
So ging ein ereignisreicher letzter Tag für mich in Porto vorbei und morgen ging es schon früh zurück nach Hause. Über eine Woche hatte ich jetzt hier verbracht und eine wirklich schöne Zeit gehabt… Nach Portugal wollte ich unbedingt noch einmal! Als nächstes setzte ich vielleicht Lissabon und den südlicheren Teil auf die Liste?
Die letzten Fliesen aus Porto
Seit meinem ersten Beitrag aus Porto sammle ich Fotos von schönen Fliesen-Fassaden und fügte sie am Ende der Beiträge ein. Hier kommen die letzten fünf Muster, denen ich begegnet bin. Ein wenig mehr liebe zum Detail und etwas weniger Stahlbeton würde und heutzutage sicher auch gut tun…