Der Leuchtturm von Cape Reinga markiert den nördlichsten Punkt der Nordinsel und somit von ganz Neuseeland. Hier nach oben führt mit dem Highway 1 nur eine Straße, die man also auch genau so wieder zurückfahren muss. Ansonsten findet man diverse Wanderwege und eine weitere, unbefestigte Straße, die zu einem großen Campingplatz des DOC führt… aber dazu später mehr.
Das Cape Reinga stand von Anfang an ganz weit oben auf meiner To-Do-Liste. Wir mussten zwar im Vorfeld ein wenig unserer geplanten Route streichen, aber ohne einen Abstecher zur Nordspitze wäre ich wohl nicht glücklich geworden. Zum Glück gaben mir die zwei Tage, die wir hier oben am Cape verbrachten Recht. Aber seht selbst…
Je weiter man Richtung Norden fährt, desto schöner und einladender werden auch die Strände. Hier oben im Norden gibt es neben tollen weißen Sandstränden sogar riesigen Sanddünen, die wir uns morgen noch ansehen wollten.
34° 25′ 36,1″ Süd | 172° 40′ 39,4″ Ost
zuerst einmal machten wir uns auf den Weg zum Besucherparkplatz von Cape Reinga. Von da aus führt ein gut ausgebauter Weg etwa einen Kilometer entlang der Küste zum Leuchtturm. Wir waren bei wirklich gutem Wetter unterwegs, sodass ich mich an der Umgebung kaum satt sehen konnte. Die Aussicht war wirklich fantastisch!
Immer wieder sind hier auch Infotafeln aufgestellt, die einem verdeutlichen, was dies für ein geschichtsträchtiger Ort ist. Das Wort „Reinga“ bedeutet in der Maori-Sprache beispielsweise „Unterwelt“. Eine andere Bezeichnung für diesen Ort ist „Te Rerenga Wairua“, was so viel bedeutet, wie „Absprungplatz der Geister/ Seelen“. Dies rührt daher, dass die Maori davon ausgehen, die Seelen der Toten würden entlang des nahegelegenen 90 Mile Beach bis hoch zum Cape pilgern, um hier, nach einem letzten blick auf Aotearoa den Weg zu ihren Ahnen zu beginnen.
Als „Absprungpunkt“ gilt der fast 800 Jahre alte Pohutukawa Baum (Ancient Survivor), der sich einsam an eine Felsigste klammert.
Gut erkennen kann man auch, dass hier zwei unterschiedliche Meere aufeinander prallen. Das ist im Westen die Tansanische See und im Norden/ Osten die Pazifische See. Die Verwirbelungen, die dabei entstehen, symbolisieren den Maori zufolge „die Entstehung des Lebens“. Für sie verkörpert die von Westen kommende See (Te Tai o Rehua) das männliche Prinzip und die von Osten kommende (Te Moana Nui a Kiwa) das Weibliche.
Wir verbrachten noch ein wenig Zeit am Leuchtturm und machten uns dann auf den Rückweg zum Parkplatz. Wir hatten über die Seite des DOC (Department of Conservation) Neuseelands nördlichsten Campingplatz gefunden und machen uns auf den Weg zum Tapotupotu Campsite. Die Übernachtung pro Person kostet 13$ (ca. 7€), was ich vollkommen gerechtfertigt finde. Dafür kümmert sich ein Ranger darum, hier oben, weit abgelegen von Städten und ohne wirklich ausgebaute Infrastruktur, Toiletten und Außenduschen am laufen, sowie den Strand sauber zu halten.
Entspannung an der Tapotupotu Bay
Man holt sich einfach eines der bereitgestellten Beutelchen, packt das Geld und die ausgefüllte Registration form hinein und trennt einen Schnipsel ab, den man an seinem Zelt bzw. hinter die Windschutzscheibe platziert. Am nächsten Morgen war tatsächlich auch ein Ranger da, der kontrollierte, ob alle Anwesenden auch gezahlt hatten. Das hatte ich so bisher auf noch keinem öffentlichen Platz erlebt… normalerweise schienen die Neuseeländer eher darauf zu vertrauen, dass schon alles seine Richtigkeit haben wird.
Die Bucht und der schöne Strand luden wirklich zum schwimmen und spazieren gehen ein, sodass wir es uns heute Abend noch einmal so richtig gut gehen lassen konnten.
Von hier aus konnte man auch verschiedene Wandertouren starten. Beispielsweise auch den circa 3km langen Fußweg zum Cape Reinga. Das wäre Achter auch eine gute Alternative gewesen, wenn wir nicht direkt mit dem Auto hingefahren wären. Die Bucht und dieser Campingplatz waren sicher einer der Orte, zu denen ich auf der Nordinsel gerne noch einmal fahren würde. Zuerst einmal mussten wir uns allerdings langsam damit abfinden, dass unser Urlaub sich dem Ende neigte und die letzten Tage in Neuseeland anbrachen.