Auf in die Berge! Bei einem Roadtrip durch Australien war mir sicher nicht als erstes eingefallen, einen Abstecher in die Berge zu machen. Je länger ich mich aber mit den Blue Mountains westlich von Sydney beschäftigt hatte, desto einen größeren Reiz übten sie auf mich aus.
Genauer gesagt fuhren wir zu den „Katoomba Falls“. Eigentlich bin ich kein großer Fan von Reiseratgebern und Büchern, die einem sagen, was man schön zu finden hat… aber mit den Reiseführern von „lonely planet“ hatte ich schon zuvor gute Erfahrungen gemacht und so besorgte ich mir auch die 1200 Seiten starke Version über Australien.
Unter anderem deswegen machten wir von Sydney aus einen Abstecher in die Blue Mountains. So führte uns unser Weg zwar erst einmal weg von der Küste, aber wir hatten ja auch genug Zeit mitgebracht. Das zweitwichtigste Tool in diesem Urlaub sollte die App CamperMate sein. Sie funktionierte sowohl auf unserem Navi (vorinstalliert durch den Vermieter), also auch auf dem Handy, über Offlinekarten. So macht sie die Suche nach dem nächsten Campingplatz zum Kinderspiel und zeigt zudem zuverlässig Einkaufsmöglichkeiten, WLAN Hotspots und Sehenswürdigkeiten an und spielt die Adressen bei Bedarf direkt aufs Navi.
Linksverkehr und kurvige Straßen
Das Fahren im Linksverkehr war schon nach kurzer Zeit gar nicht mehr so seltsam. Das einzige wirklich „Problem“ war, dass die Schalter für Blinker und Scheinwerfer seitenverkehrt angebracht waren. So schalteten wir oft erstmal die Scheibenwischer an, obwohl wir eigentlich blinken wollten. Aber ich gehe fest davon aus, dass Australier bei Campern von Autovermietungen sowieso mit „dem Schlimmsten“ rechneten… oder einfach schon gelernt hatten, dass sie bei einem Camper, der bei strahlendem Sonnenschein die Scheinwischer an hatte, mit einem Abbiegemanöver rechnen mussten.
Nach diversen Serpentinen und Höhenmetern stellten wir den Van dann auf einem Platz direkt gegenüber des Eingangs zu den Katoomba Falls ab. Unsere Heckklappe ließ sich nach oben öffnen, sodass wir darunter während der Reise entweder trocken blieben, Schatten fanden oder ein wenig vom Wind geschützt waren. heute hielt sie den Regen ab und wir hatten von der Liegefläche aus trotzdem irgendwie das Gefühl, draußen zu sein. Irgendwann ließ der Regen nach und wir machen uns auf den Weg, den besagten Wasserfall zu suchen.
Hierbei machte es der dichte Neben echt schwer, über das (eigentlich) offene Tal zu blicken. Oder generell weiter als in 20-30m Entfernung etwas zu erkennen. Vielleicht war das auch gut so, denn so konnten wir nicht direkt erkennen, wie viele Stufen tatsächlich vor uns lagen. Da entwickelte sich die gut gemeinte Warnung „Alles, war wir jetzt runterlaufen, müssen wir nachher auch wieder hoch“ zu einem kleinen Running Gag.
Nichtsdestotrotz waren die Wasserfälle die Strapazen wert und der Nebel schaffte eine sehr besondere Atmosphäre. Eigentlich genau richtig für einen Tag in den Bergen.
„Wir fliegen nach Sydney und fahren dann an der Küste entlang nach…“
So begannen meine Sätze immer dann, wenn mich jemand nach meinem genauen Urlaubsplänen fragte. Das war auch so geplant, aber dann gefielen uns die Blue Mountains einfach zu gut. Und so wurden aus einem kurzen Abstecher in die Berge zwei tolle Tage mit fabelhafter Aussicht, frischem Apfelkuchen und 1000 Höhenmetern.
Am zweiten Tag starteten wir in Richtung Wentworth Falls, um den dortigen Wasserfall zu sehen. Zuerst verschlug es uns allerdings ganz in die Nähe zum Echo Point. Dies is der wohl bekannteste Aussichtspunk für einen Blick auf die Bergformation „Three Sisters“. Inzwischen hatte sich der Nebel soweit gelichtet, dass wir einen guten Blick auf die drei interessant geformten Bergspitzen hatten. Da das Wetter gut war, machten wir uns abseits des Aussichtspunktes noch auf den Weg zur Honeymoon Bridge. Von dort aus führte eine steile Treppe weiter auf die eine der Three Sisters-Spitzen, die ansonsten nicht begehbar sind.
Der Ausblick war klasse und das Treppensteigen nicht allzu anstrengend. Sich so zwischen den massigen Felsen zu bewegen war schon spannend.
Unsere zweite Station war ein Parkplatz an den Wentworth Falls. Wir entschieden uns für eine gemäßigte Wandertour zum „Princess Lookout“ und beschlossen dann, noch den „Undercliff Walk“ dranzuhängen. Hierfür wurden wir tatsächlich belohnt, denn die Pfade und Wege waren grade einmal so befestigt, dass man sie gefahrlos meistern konnte, waren aber ansonsten naturbelassen und rau. Der Undercliff Walk machte seinem Namen alle Ehre und führte unter herabhängenden, grün bewachsenen Felsen bis hin zum Wasserfall.
Leckerer Zwischenstopp
Insgesamt waren wir gar nicht so lange unterwegs, wie es die Karten und Wegweiser ausschilderten. Wie müde wir dennoch waren, merkten wir erst, als wir am nächsten Campingplatz ankamen.
Für den Weg dorthin nahmen wir noch einen „kleinen“ Umweg in Kauf. Schließlich hatten wir gelesen, dass die Bells Line of Road eine malerische Straße durch die Blue Mountains sein sollte, die einen fantastischen Blick ins Tal zeigte.
Mehr oder weniger zufällig fanden wir dann noch den Weg zum wundervollen „Pie in the Sky“. Hier erstanden wir einen hervorragenden und grade frisch gebackenen Apfelkuchen und legten eine kleine Pause ein.
Der Blick ins Tal und die kleinen Orte entlang der Straße waren tatsächlich so schön wie zuvor versprochen. Deswegen fiel es auch kaum auf, dass wir heute recht viel Zeit im Auto verbracht und einige Kilometer zurückgelegt hatten.