Bay of Islands

Ein guter Ausgangspunkt, um die Bay of Islands im Norden Neuseelands zu erkunden, ist das schöne kleine Städtchen Paihia. Besonders beliebt sind hier auch die Ausflugstouren per Fähre in das gegenüberliegende Russell. Von Paihia und Russell aus gibt es diverse Möglichkeiten, das Archipel aus der Luft (per Helikopter-Flug) oder vom Wasser aus (bspw. per Boots- oder Kajaktour) zu bestaunen.

Nach unserer Ankunft machten wir es uns erst einmal auf unserem Stellplatz für heute Nach gemütlich. Da wir mal wieder Wäsche waschen mussten, gönnten wir uns heute einen Platz in einem Holiday Park und nicht auf einem Freedom Campingplatz.

Halbtagestour durch die Bay of Islands

Später machten wir noch eine Spaziergang in die Stadt und beschlossen, für den nächsten Tag eine Bootstour durch die Bay of Islands zu buchen. Auf boome.co.nz wurden wir fündig und ärgerten uns etwas, dass wir dieses Angebotsportal nicht schon früher entdeckt hatten.

Unser Weg zurück zum Stellplatz führte uns an der einer Erinnerungsstätte des „Waitangi Treaty“ vorbei. Mit diesem Vertrag, der von William Hobson (als Vertreter der britischen Krone) und 45 Chiefs der nördlichen Maori-Klans unterzeichnet wurde, ist Neuseeland im jähre 1840 zur britischen Kolonie geworden. Allerdings unterschieden sich die Textversion der Maori und die englische Übersetzung an wesentlichen Stellen (bspw. in der Frage der Souveränität), was zu großen Konflikten in der Zukunft führen sollte.

Typisch deutsch waren wir dann am nächsten Tag auch viel zu früh am Anleger, von dem es mit der „Gungha 2“ um 10:00h losgehen sollte. Das machte allerdings überhaupt nichts, denn die Zeit konnte man sich an der Paihia Wharf gut vertreiben. Außerdem hatten wir richtiges Glück mit dem Wetter, die Sonne schien vom strahlend blauen Himmel und es war angenehm warm.

Weltumsegler

Um kurz nach 10:00h konnten es dann unter der Leitung von Kapitän Mike endlich losgehen. Während so gut wie alle anderen unserer ca. 14 Mitfahrer losstürmten, um im vorderen Teil des Seglers wie die Hühner auf der Stange zu sitzen, konnten wir es uns auf dem hinteren Deck so richtig gemütlich machen. Damit waren wir auch das gefundene Fressen für unseren Kapitän… und das meine ich keinesfalls negativ! Er erzählte und gerne über seine Abenteuer mit dem Boot und tat das mit einer beeindruckenden Leidenschaft. Ich konnte mir niemanden vorstellen, der sich nicht direkt nach den ersten 15 Minuten selbst ein Boot kaufen und die Welt umsegeln wollte!

Er berichtete uns auch davon, dass heute schon Orcas in der Bucht gesichtet worden sein sollten und hoffte, dass auch wir Glück haben würden. Allerdings, lernten wir, würden wir dann keine großen Chancen darauf haben, die Schule Delfine wiederzutreffend, die vor wenigen Tagen noch mit ihm und dem Boot unterwegs war. Mike konnte auch bestätigen, dass der Name „Killerwale“ für Orcas nicht von ungefähr kam, denn vor einigen Wochen hatten mehrere Orcas einen Delfin regelrecht als Punshing-Ball benutzt und über zerfleischte. Insofern würden sich wohl keine Delfine in der Nähe aufhalten, wenn wir jetzt Orcas träfen.

Wir sollten zu einem späteren Zeitpunkt eines Besseren belehrt werden… 🙂

Zuerst einmal hatten wir aber Glück, da wir schon direkt beim auslaufen auf die besagte kleine Gruppe Orcas trafen. Mehr als die Rückenflossen der Tiere war leider nicht zu erkennen, aber auch das war schon ziemlich cool!

Pause auf Northland-ish

Während des ersten Teils unserer Tour gab es zuerst Kekse und frische Orangen, später dann noch Tomaten, Gurke und Käse. Getränke sollte jeder selbst mitbringen, aber Snacks und ein Sandwich zum Mittagessen waren inbegriffen. Was angeboten wurde war wirkliche lecker und vollkommen ausreichend. An so einem warmen Tag waren die Kleinigkeiten auch sehr erfrischend. Nach dem Mittagessen gab es sogar noch etwas Popcorn (typisch Neuseeländisch buttrig, salzig und mit Pfeffer).

Nach ein paar Stunden auf See kamen wir dann an der Bucht an, wo wir unsere Mittagspause verbringen würden. Wir ankerten vor Motuarohia Island, einer wirklich schönen kleinen Insel. Wer wollte, konnte vom Boot zum Strand schwimmen oder sich mit einem kleinen Dinghy übersetzen lassen. Hier konnte man auch Dinge mitschicken (Kamera, Klamotten, Handtücher etc.), die nicht nass werden sollten.

Beliebt war ein Spaziergang auf den kleinen Hügel der Insel oder auf die andere Seite des schmalen Landstreifens. Dort war ein „Schnorchel-Parcours“ angelegt worden, der die vielfältige Unterwasserlandschaft Neuseelands zeigte. Genug Equipment zum schnorcheln war an Board, sodass man sich die Zeit im Wasser gut vertreiben konnte.

Als ich am Strand im Schatten saß, fiel mir auf, dass ich gar nicht mitbekommen hatte, wann wir zurück auf dem Boot sein sollten. Die Antwort machte mir wieder einmal klar, dass wir hier in einer ganz anderen Welt waren- „It’s the Northland… You don’t worry about that here“.

Es fand sich tatsächlich einfach irgendwann ein Zeitpunkt, zu dem alle hungrig zurück an Board waren. Wir wurden mit Sandwiches und kalten Softgetränken versorgt, wobei sogar auf Veganer und Vegetarier Rücksicht genommen wird.

Rückenflossen in Sicht!

Wenig später machten wir uns auf den Rückweg nach Paihia. Da ich einfach nur die restliche Fahrt genießen wollte, räumte ich meinen Rucksack inklusive Kamera nach unten ins Boot und machte es mir auf meinem Handtuch in der Sonne gemütlich. Nach einer gewissen Zeit wurde Mike etwas unruhig. sein geschultes Auge erkannte in den Wasserbewegungen, dass wir vielleicht bald doch noch einem „Besuch“ bekommen könnten. Und tatsächlich leisteten und für einige Meter circa sechs Delfine Gesellschaft, die sich dann aber recht schnell wieder verzogen.

Wir dümpelten noch ein wenig im Wasser herum und versuchten, sie durch ein paar Wendemanöver noch einmal anzulocken und zum spielen zu ermutigen, aber vergeblich. Inzwischen war es allerdings auch fast 16:00h und wenn die Delfine schon den halben Tag in der Bucht unterwegs waren und mit verschiedenen Booten spielten, hatte sie laut Mike so langsam auch keine Lust mehr.

Für uns ging so langsam aber sicher ein toller Tag auf dem Wasser zuende. Die Bay of Islands und das kleine Städtchen Paihia waren absolut einen Besuch wert!

Wir hatten für halbwegs erträgliche 16$ (ca. 9,50€) in Hafennähe geparkt und machten nach diesem entspannten Tag nur noch einen kleinen Sprung zum Tokerau Beach Freedom Camp. Diesen Stellplatz erreicht man nur über eine sehr abenteuerliche und unbefestigte Straße, dafür kann man direkt in den Dünen am Strand stehen. Leider waren die öffentlichen Toiletten recht weit weg. Der Platz direkt dort darf nicht für Übernachtungen genutzt werden, dafür gibt es dort eine interessante Außendusche.

Am nächsten Tag ging es dann für uns endlich bis ganz nach oben in den Norden zum Cape Reinga… aber dazu später mehr!