Rotorua - Kuirau Park

Rotorua markierte ziemlich genau die „Halbzeit“ unseres Urlaubs. Vom wandern mal abgesehen, erlebten wir hier auch die bisher aktivsten Tage. Rund um Rotorua und den gleichnamigen See gab es viel zu sehen und zu erleben. Wir starteten mit einer Wanderung durch den Redwood Forrest: Hier gibt es auch den Redwoods-Treewalk, bei dem man auf Hängebrücken einigen Metern Höhe zwischen den beeindruckenden Bäumen hindurch schlendern kann. Wir entschieden uns erstmal dagegen und erkundeten den Wald auf zwei gut ausgeschilderten Wegen auf Bodenniveau.

Der Unterschied zwischen „Walk“ und „Track“ wurde uns dann mit der Zeit auch immer deutlicher… Der Track war, wie zu erwarten, weitaus anstrengender, führte aber auch zu schönen Aussichtsplattformen, von denen man einen schönen Ausblick über die Stadt und die umliegenden heißen Quellen hatte.

Aufgrund der ganzen Geysire, heißen Quellen und blubbernden Schlammtümpeln hier in und um Rotorua riecht es in der ganzen Stadt auch immer (mal mehr mal weniger) nach Schwefel. Die geothermischen Aktivitäten hier sind tatsächlich etwas, was ich so noch nie aus der Nähe gesehen hatte. Der Kuirau Stadtpark bietet hier für jeden eine erste gute Möglichkeit zum staunen und „zum (vorsichtig) anfassen“.

Überall der Geruch von faulen Eiern

Nachdem wir etwas über 12 Kilometer in den wunderschönen und abwechslungsreichen Redwoods zurückgelegt hatten, suchten wir uns unseren Stellplatz für die nächsten beiden Nächte. Wir erkundeten ein wenig die nähere Umgebung und machten noch einen Spaziergang in die Innenstadt. Für die angepriesenen Einkaufsmöglichkeiten waren wir wohl etwas spät dran, dafür herrschte auf der schönen Eat Street reges Treiben. Wer etwas außergewöhnliches bzw. handgemachtes zum Essen suchte, ist hier auf jeden Fall richtig.

Später verbrachten wir eine längere Zeit in besagtem Kuirau Stadtpark. Über den See des Parks führte ein langer Holzsteg, auf dem wir immer wieder komplett in Dampf gehüllt wurden. Die Wärme, die hier immer wieder aus dem Wasser oder aus den Felsspalten hervordrang, war wirklich beeindruckend. Sogar mitten auf den Straßen trat plötzlich immer mal wieder irgendwo Dampf durch einen Holzzaun… Kein Wunder, dass der Besitzer des Grundstücks dahinter mit „natürlich beheizten Thermalquellen“ warb.

Für den nächsten Tag fanden wir ein gutes Angebot über Groupon und gingen Ratten. Kaitiaki Adventures warben damit, den höchsten, kommerziell befahrenen Wasserfall der Welt (Tutea Falls) im Repertoire zu haben und auch Touren für Anfänger anzubieten. Mehr brauchten wir nicht, damit unsere Abenteuerlust mal wieder geweckt war.

Kia Kaha, Kia Maia, Kia Manawanui

Wir wurden nett begrüßt und nach einer ersten kurzen Einweisung zum Umziehen geschickt. Neoprenanzüge, Schuhe, Helme, Westen- alles wurde gestellt und war im Preis inbegriffen. Danach fuhren wir mit kleinen Bussen und unseren Rafts im Schlepptau zum Einstieg in den Fluss.

Zum Aufwärmen gab es mehrere Übungen der Befehle, die wir während des Fahrens berücksichtigen sollten und der Art und Weise, wie wir uns bei den Abfahrten in das Raft ducken sollten. Wir lernten auch, unseren Mitstreitern mit den Paddeln keine Zähne auszuschlagen (jedenfalls hoffte ich das) und dann ging es auch schon los.

Drei Wasserfälle und 14 Stromschnellen bzw. kleinere Abfahrten wartete auf uns und unseren Guide Manu. Nebenbei erfuhren wir sogar immer wieder etwas Wissenswertes über die Maori, die hier lebten und gelebt hatten. Die Tour machte super viel Spaß und wir meisterten die Abfahren ziemlich gut- jedenfalls fiel raus oder sah allzu unglücklich aus.

Bevor wir den größten Wasserfall hinabfuhren, wurden wir auch mit einem richtigen Maori-Sprichwort eingeschworen (s.o.). Es bedeutet so viel wie „be strong, be brave, be steelhearted“ und Chief Tutea, nach dem der Wasserfalls benannt war, war offenbar auch gütlich gestimmt.

Unsere eigene warme Pfütze

Von „Cosy Cottage“, wo wir für zwei Nächte standen, ging es über einen schmalen Wanderweg zu einem privaten Strandabschnitt. Hier suchten wir mit den Füßen ein wenig im Sandboden nach heißen Quellen und wurden sogar fündig. Leider war es zum baden ein wenig zu kalt, aber an einem warmen Sommertag war das bestimmt ein super Ort zum relaxen. Und wer hat schon seine eigene heiße Quelle, in der er liegen kann?!

Ansonsten ist Rotorua schon sehr touristisch geprägt, aber ein wirklich tolles Städtchen. Man kann auch fernab der großen Anbieter von Touren (in abgezäunte Quell-Gebiete und mit auf die Minute inszenierten Maori-Tänzen) viel erleben und die ganz ursprüngliche Landschaft auf eigene Faust erkunden. Hier würd eich auch gerne noch einmal mit etwas mehr zeit hinkommen! Eine ähnliche Rating-Tour oder ein Ausritt am See klangen schon sehr verlockend…