Great Ocean Road

Wir hatten in Torquay übernachtet, da die Stadt nach dem erneuten Zwischenstopp in Melbourne gut zu erreichen war und als Start für die Great Ocean Road galt. Am Vorabend hatten wir noch einen schönen Spaziergang am langen Strand gemacht und die Füße ins Wasser gehalten. Zum schwimmen war es leider zu kalt- zwar waren die Tagestemperaturen sehr angenehm, aber das wirkte sich nur langsam aufs Wasser aus.

Die Surfer, für die Torquay als kleiner „Wallfahrtsort“ gilt, stört das in ihren Neoprenanzügen allerdings herzlich wenig. Vielleicht waren wir auch einfach zu zart besaitet, denn als wir uns auf dem Rückweg zu unserem Stellplatz befanden, stürzte sich eine Gruppe Jugendliche ins Wasser… was mich allerdings nur frösteln ließ.

Am nächsten Morgen starteten wir dann also in Richtung Great Ocean Road. Ich hatte schon viele schöne Bilder gesehen, die entlang der Strecke aufgenommen waren, und freute mich sehr auf diese Tag entlang der Küste. Zwei Work-and-Traveller, die wir zuvor auf dem Campingplatz kennengelernt hatten, dämpften meine Erwartungen allerdings. Sie waren regelrecht enttäuscht und sagte, dass sie schon viel schönere Strände gesehen hatten. Ich hoffte, ich würde ihre Einschätzung nicht teilen und ließ mir die Vorfreude nicht verderben.

Shipwreck Trail

Den ersten Zwischenstopp machten wir spontan am Strand von Fairhaven. Wir hatten einen hübschen Leuchtturm und spannende Klippen entdeckt, die sogar eine begehbare Höhle hatten. Um dorthin zu kommen musste man allerdings um einige Felsen herum, die ins Wasser ragten. Gutes Timing war gefragt, um beim umschiffen der Klippen nicht komplett nass zu werden.

Weiter ging es entlang des „Shipwreck Trail“, der zum Beispiel den Ort der gesunkenen Inverlochy markierte. Viele europäische Gefangenenschiffe oder Auswanderer sahen sich schon kurz vor dem Ziel und zerschellten dann doch im Sturm an den Klippen der Südküste Australiens. So auch die Inverlochy. Ernüchternd, wenn man über zehntausend Kilometer erfolgreich unterwegs ist und dann doch so kurz vor dem Ziel scheiterte…

Weiter zum Memorial Arch

Eines der bekanntesten Bilder von der Great Ocean Road ist ein Foto mit dem Memorial Arch kurz vor Eastern View. Verschiedene Tafeln erklären hier das Entstehen der Straße als eine Art Arbeitsbeschaffungsmaßnahme für heimgekehrte Soldaten aus dem ersten Weltkrieg. Viele von ihnen hatten es schwer, wieder Arbeit zu finden oder sich nach den traumatischen Ereignissen des Krieges zu Hause wieder zurechtzufinden.

Die Arbeit am Projekt der Great Ocean Road bot ihnen eine willkommene Möglichkeit, zu arbeiten, Geld zu verdienen und wieder in einem normalen Leben zurechtzukommen. Darüber hinaus gilt es so als ein ewiges Mahnmal der im Krieg gefallenen Soldaten.

Seit 2011 ist die ca. 243 Kilometer lange Straße von Torquay nach Allansford auch aufgenommen in die Australian National Heritage List und steht somit unter besonderem Schutz.

Zeit für den nächsten Wasserfall

Auch dieser kleinen Geschichtsstunde setzten wir unseren Weg fort und machten noch einen kleinen Abstecher ins Landesinnere. Wasserfälle übten auf uns eine ähnliche Anziehungskraft aus, wie Klippen oder Strände. So machten wir in der Nähe von Lorne einen Abstecher zu den Erskine Falls.

Nicht nur der Wasserfall hier war beeindruckend, ebenso die steilen Treppen, der Flusslauf und die riesigen Bäume. Insbesondere auf den letzten Kilometern stellten wir wieder einmal fest, wie abwechslungsreich die Landschaft hier doch war. Von einem Abschnitt kommend, der kaum Vegetation enthielt und eher raue Klippen zeigte, waren wir nur ei paar Kilometer weiter in einem üppigen Regenwald gelandet. Riesige Bäume, Palmen und Farne zeigten ein sattes Grün und waren der krasse Kontrast zur dünn bewachsenen Strecke zuvor.

Einen kurzen Zwischenstopp machten wir später noch am schönen Strand der Apollo Bay, bevor wir Unser Ziel für die heutige Nacht ansteuerten. Wir suchten uns einen Stellplatz in der Nähe von Cape Otway, den Bimbi Caravan Park. Hier standen wir mitten im Wald und (dank nur einer funktionierenden Steckdose an der Stromsäule) auch ohne direkte Nachbarn.

In etwa einer Stunde erreicht man von hier ich das Cape Otway Lighthouse oder Aussichtspunkte und Buchten. Mit etwas Glück trifft man hier auch auf Koalas und andere Wildtiere.